Wie passt ein ganzes Leben in ein dünnes Bändchen mit 154 Seiten? Mit seiner Erzählung vom Leben des Hilfsknechts Andreas Egger ist Robert Seethaler ein biographisches Kleinod gelungen. Ort der Geschichte ist ein Alpental, wohin der vierjährige Andreas nach dem Tod seiner Mutter aus der großen Stadt gebracht wird. Der Großbauer Kranzstock, ein entfernter Verwandter, nimmt ihn widerwillig auf, schwere Arbeit und Prügel prägen sein Heranwachsen. Ein schlecht verheilter Oberschenkelbruch, nach einer besonders heftigen Züchtigung, macht ihn zum Krüppel und zwangsläufig zum Außenseiter. Mit 18 Jahren verlässt er den Hof und findet Arbeit bei einer Seilbahn-Baugesellschaft, die den „Fortschritt“ durch Elektrizität und Tourismus in das Tal bringt. Dann tritt Marie in sein Leben. Beiden ist nur eine kurze Zeit des Glücks beschieden. Doch bleibt er ihr treu - bis ans Ende seiner Tage. Mit Ehrfurcht und Andacht liest man sich durch das Le...