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Es werden Posts vom September, 2018 angezeigt.

NSA - Nationales Sicherheits-Amt von Andreas Eschbach

Was wäre gewesen … … hätte es unter den Nazis schon Computer gegeben, wären EDV, e-mail, Plastikgeld, Handys, soziale Netzwerke und andere Produkte des digitalen Zeitalters schon verwendet worden? Andreas Eschbach entwirft eine so interessante wie verstörende Dystopie, die jedoch in der Vergangenheit spielt, nämlich während der Zeit des Dritten Reichs. Zum Inhalt: Seit der Wirkungszeit der beiden (realen) Vorläufer der EDV, Charles Babbage und Ada Lovelace, hat sich die Welt schneller gedreht. Die elektronische Datenverarbeitung wurde mit rasantem Tempo weiterentwickelt, sodass die ersten „Komputer“ mit Bakelit-Gehäusen schon in der Ära Wilhelms II. miteinander vernetzt wurden. In der Zeit von Hitlers Machtübernahme gibt es somit bereits die Elektro-Post, man kommuniziert öffentlich im „Deutschen Forum“ und anderen Netzwerken, und anstelle von Bargeld, das im Dritten Reich völlig abgeschafft wurde, verwendet man eine Bezahlkarte. Das Programmieren gilt jedoch als untergeord

Piroutten von Tillie Walden

"Pirouetten" ist die autobiographische Graphic Novel von Tillie Walden, die 12 Jahre Eiskunstlauf gemacht, an Wettkämpfen teilgenommen hat und schließlich ihren Weg zur Kunst gefunden hat. In dem Buch geht es um das Eislaufen, das durch hartes Training und Disziplin Tillies Leben bestimmt. Man bekommt einen kleinen Einblick in die Welt auf dem Eis und natürlich noch mehr in Tillies Kopf, die sich in ihrem Leben, sowohl in der Schule, als auch auf der Eisfläche und zu Hause, Erwartungen gegenüber sieht, die sie mit der Zeit kaum noch zu Erfüllen mag oder möchte. Auch das Erwachsenwerden und ihre Homosexualität, die ihre erste Liebeserfahrung mit Angst vor Ablehnung zeichnet, spielen eine Rolle. Ausgezeichnet wurde die Graphic Novel mit dem Eisner Award 2018 für "Best Reality-Based Work". Zu empfehlen ist der Titel für alle, die sich für Eiskunstlauf interessieren, eine schön gemachte Graphic Novel zu schätzen wissen (die Zeichnungen sind wirklich schön und

Das Beste-Hexe-Test-Turnier von Monika Maslowska & Sabi Kasper

»Es ist im schönen Hexenland ein bitterböser Streit entbrannt, wer wohl die beste Hexe sei von Buckeltal bis Kreuzberg drei.« Hexen können manchmal ganz schön übereifrig werden, wenn der König zu einem  Beste-Hexe-Test-Turnier aufruft. Schließlich geht es darum, wer die beste Hexe von Buckeltal bis Kreuzberg ist. Jede will die andere übertrumpfen. Dabei vergessen sie ganz, was für Auswirkungen ihre Zaubersprüche auf den König haben könnten. .. .und schon bald befindet sich der König in einer sehr misslichen Lage. Wird der König die beste Hexe überhaupt küren können? Eine flotte und lustige Reimgeschichte. Der KUNSTANSTIFTER Verlag ist ein kleiner und unabhängiger Verlag, dessen wichtigstes Kriterium die Qualität der Buchillustration ist, die mit dem  gleichwertigen Text eine spannende Einheit bildet. Zur Bestellung   Monika Maslowska & Sabi Kasper: Das Beste-Hexe-Test-Turnier Verlag: KUNSTANSTIFTER ISBN: 978-3-942795-69-2 Eur [A] 22,70 empfohle

Tintenblaue Kreise von Michael Roher

Die Stammgäste des Cafés Leguan, das Bienes Eltern führen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Und doch gehören sie schon zur Familie. Biene ist am liebsten dort, spielt Mühle mit Jockel, lässt sich die Karten von Frau Almut legen und hilft ihren Eltern. Am liebsten hat sie den Mittwoch. Da kommt Mamas Band-Kollege Beere. Dieser lässt sie dann immer seinen Arm verzieren, denn Biene möchte unbedingt einmal Tätowiererin werden…. Biene wird aus ihrem geborgenen Alltag herausgerissen, als sie erfährt, dass Beeres kleiner Sohn am Herzen operiert werden muss. Wird er den Eingriff überleben? Wie kann man in einer solchen Situation helfen? Viele Fragen. Wenige Antworten. Ausgerechnet Phillip, einem Mitschüler Bienes, kann sie ihre Sorgen und Ängste anvertrauen.  Ja, Philip, der in der Schule ein Außenseiter ist, mit dem sie bis jetzt nichts zu tun hatte und dem sie sich langsam annähert. Dem Beginn einer zarten Liebe steht nichts mehr im Weg. Ausgezeichnet mit

Alligatoren von Deb Spera

Diese Familiensaga aus den Südstaaten Nordamerikas in der Zeit um 1920 nach der Sklavenbefreiung hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt wie selten bei Schmökern dieser Art. In thrillerhaft spannender, aber auch romantisch berührender Erzählweise aus der Sicht zweier Standes unterschiedlicher weißer Frauen und einer Negerin (von der Autorin bewusst so genannt) geht es noch immer um die Kluft zwischen Weiß und Schwarz, den Plantagenbesitzern und ihren ausgebeuteten Feldarbeitern und letztendlich um das damalige Rollenbild zwischen Mann und Frau. Historische Fakten und Fiktion fügen sich authentisch ineinander.  Ein kleiner Wermutstropfen ist die Lektorierung der Übersetzung aus dem Amerikanischen. Z.B. „blöken“ die Kühe auf Seite 142. Und auf Seite 185 liest man : „Er ist zwei Köpfe größer wie sie (!).... und hat zu seiner Mutter herunter geguckt. ….“, um nur einige Formfehler zu erwähnen. Trotz dieser Schönheitsfehler ist es ein guter dicker S

Alle, außer mir von Francesca Melandri

Eine Familiengeschichte von ungeheurer Wucht und höchster politischer Aktualität ist der italienische Autorin Francesca Melandri mit ihrem Roman "Alle, außer mir" gelungen: jahrelang hat sie recherchiert, umso glaubwürdiger ist dieses Buch, das einem tief unter die Haut geht und sprachlich souverän geschrieben (und übersetzt) ist. Erzählt wird die Geschichte der Familie Profeti über 3 Generationen. Im Mittelpunkt Attilio Profeti: dem Glückspilz gelingt, so scheint es, alles im Leben, selbst ein Doppelleben mit Geliebter und Sohn, auf das seine Ehefrau und die 3 Kinder erst zufällig nach vielen Jahren stoßen und sich damit arrangiert haben. Doch eines Tages steht ein junger Äthiopier vor der Tür von Profetis Tochter Ilaria und behauptet, ihr Neffe zu sein. Der Vater Attilio ist inzwischen alt und schwer dement, und Ilaria versucht, gemeinsam mit ihrem Halbbruder, die Geschichte und das Schicksal des jungen Flüchtlings zu ergründen und herauszufinden, was ihr Vater wäh