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Posts

Es werden Posts vom Februar, 2012 angezeigt.

Mutterbild in amerikanischem Rahmen von Miklós Vajda

Inhalt: Nach dem Ungarnaufstand 1956 verlässt eine Frau ihre Heimat, um nach Amerika auszuwandern. Ihr erwachsener Sohn bleibt zurück. Eines Tages aber besucht er sie, denn es beschäftigt ihn die gemeinsame Vergangenheit. Seine Mutter hat nie viel von ihrem Innenleben preisgegeben und ihrem Sohn, wie er glaubt, auch nicht viel mehr als notwendige Zuwendung zuteil werden lassen. Zum Beispiel hat er es nie verstanden, warum sie ihn nach seiner Geburt, Kindermädchen und Gouvernanten überlassen hatte. Hatte sie ihn überhaupt gestillt? Es beginnt eine Aufarbeitung der Familiengeschichte. Die beiden Figuren reiben sich, doch sind sie auch unzertrennlich miteinander verbunden. Mit diesem Buch setzt der Autor seiner Mutter das schönste Denkmal, einer wunderschönen, verwöhnten Frau der besten ungarischen Gesellschaft, die in Zeiten der Repressalien durch Nationalsozialismus und nachfolgender kommunistischer Diktatur außergewöhnliche Stärke für sich und ihre Familie entwickelte. Im Anhan

Für den Rest des Lebens von Zeruya Shalev

Erinnerungen an ihre Kindheit im Kibbuz, an ihre Ehe und an das Aufwachsen ihrer Kinder beschäftigen die im Sterben liegende Chemda Harovitz. Sohn Avner, mittlerweile Anwalt, stand ihr immer näher als ihre Tochter Dina, die an der Distanziertheit ihrer Mutter zeitlebens litt. Die Sorge um die immer schwächer werdende Mutter bringt die Geschwister in der Wohnung ihrer Kindheit zusammen. Im Leben beider Mittvierziger gibt es einschneidende Veränderungen. Der verheiratete Familienvater Avner verliebt sich in eine geheimnisvolle Frau. Dina plant trotz Widerstand ihres Mannes und ihrer halbwüchsigen Tochter die Adoption eines Kindes. Die israelische Autorin Zeruya Shalev sorgt mit ihrem neuen Werk für packende, berührende Lektüre. Sehr plastisch gelingt es ihr, die Charaktere und Umbrüche im Leben der Protagonisten zu schildern. Darüber hinaus erfährt man authentische Details über das Aufwachsen im Kibbuz. (B. H.) Zeruya Shalev: Für den Rest des Lebens. Übersetzt von Mirjam Press

Quasi Herr Karl von Georg Biron

Wer war der Mensch, den die einen als Nestbeschmutzer ablehnten und die anderen als großen Künstler hochschätzten? Helmut Qualtinger ist aus der österreichischen Kulturgeschichte nicht wegzudenken, als Kaberettist, aber auch als Schriftsteller und Schauspieler. Nun hat Georg Biron, ein Weggefährte aus den späten Jahren Qualtingers, eine ausgezeichnete Biografie dieses wienerischen Ausnahmemenschen verfasst. Biron erzählt ausführlich von Qualtingers Kindheit und Jugend, von seinem Werdegang und seinen Ehen, von der Entstehung des "Herrn Karl", des Stücks, das soviele erboste Reaktionen hervorrief, wie noch kaum ein österreichisches Werk des 20. Jahrhunderts. Köstlich und tragisch zugleich sind die Schilderungen von Qualtingers Aktionismus, mit dem er Österreich wiederholt in Atem hielt, wie etwa die Kampagne zur Abschaffung des anstößigen Buchstabens "u". Biron spart auch nicht die letzten Jahre Qualtingers aus, seine Krankheit und sein Leiden, und er beschrei