"Es ist, als wäre in die Atelierwand ein Loch geschlagen, durch das man plötzlich ins Freie sieht". Ein einziger Satz, der die neue Malerei des Impressionismus definiert, kühn und allumfassend, aus der Feder des Hugo von Tschudi, um die Jahrhundertwende in Berlin. Hugo von Tschudi, der neue Direktor der Nationalgalerie hat Großes im Sinn. Er kann nicht anders, als der Liebe zur neuentdeckten Malerei Raum zu geben und dafür zu brennen. Er füllt die Wände seiner Galerie mit Werken der Franzosen, wie Manet, Monet, Degas, Renoir und Rodin und läßt die pathetischen Gemälde des wihelminischen Historismus im Hintergrund verschwinden. Und Berlin gerät aus den Fugen, sowohl durch Begeisterung als auch durch Hass. Vor allem kommt dieser Hass von ganz oben, von Kaiser Wilhelm dem II., dessen geistiger Horizont nicht über das Mittelmaß herausragt. Der Autorin gelingt in ihrem Roman ein Charakterportrait dieses Mannes, dessen durch Kinderlähmung verkrüpp...