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Es werden Posts vom Januar, 2014 angezeigt.

Betty, Ida und die Gräfin von Claudia Erdheim

Betty Paolis Leben im Internet recherchiert ergibt das reizvolle und facettenreiche Portrait einer emanzipierten Erzieherin, Gesellschafterin, Dichterin, Übersetzerin und Kunstkritikerin im 19. Jahrhunderts in Wien. Betty Paoli wurde 1814, also vor genau 200 Jahren, geboren, und in Hietzing erinnert der Paoli-Weg an sie. Mit diesem Roman begibt sich Claudia Erdheim auf eine interessante Spurensuche ins österreichische 19. Jahrhundert. Nach langen Wanderjahren freundet sich Betty Paoli während einer Kur mit Ida Fleischl an und findet Eingang in deren aufgeklärte jüdische Familie. Im Hause Fleischl gehen viele berühmte Persönlichkeiten ein- und aus, wie die Ärzte Breuer, Billroth und Freud. In Idas literarischem Salon wiederum treffen sich Schauspieler und Dichter, wie Burgtheaterdirektor Laube oder Ferdinand von Saar. Betty Paoli trägt dort ihre Lyrik vor und erringt die Anerkennung ihrer berühmten Kollegen. Stifter meint: Das Weib ist durch und durch Genie, und es fehlt nur n

Unter Freunden von Amos Oz

In 8 wunderbar poetischen Geschichten schildert Amos Oz Leben und Alltag in einem israelischen Kibbuz um 1960. Im Kollektiv auf dem Land wird miteinander gelebt und füreinander gearbeitet. Der Gärtner Zvi macht für alle einen Paradiesgarten. Der Kibbuz-Sekretär versieht wie alle Nachtdienst neben dem Stall. Von den gurrenden Tauben geweckt, steht Frau Osnat jeden Tag in aller Früh auf, um die Wäsche der Kibbuzeinwohner zu waschen. Und am Abend kümmert sie sich um den sterbenden Zimmernachbarn, einen Überlebenden der Shoah. Im Schatten des verlassenen Araberdorfs nebenan ist man unter Freunden, unter Chaverim. Nun ist die Pioniergeneration in die Jahre gekommen und macht den Jüngeren Platz. Diese können die marxistischen Ideale der Gründer auch schon als belastend empfinden. Große Fragen des Zusammenlebens werden zart angedeutet - dürfen die Kinder etwa nun doch bei ihren Eltern übernachten anstatt im Kinderhaus? Darf ein junger Mann sich allein entscheiden, den Kibbuz zu verlassen

Das Elixier der Unsterblichkeit von Gabi Gleichmann

Ein Familienroman der Sonderklasse: Vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart beschreibt der Autor die halb-fiktive Familie Spinoza. Ja, es handelt sich im Buch um die Familie des berühmten Philosophen und Autor der "Ethik", Baruch de Spinoza, über die freilich wenig bekannt ist. Aber mit großer Fabulierlust baut Gabi Gleichmann einen gigantischen Stammbaum auf, der sich über die Epochen zieht: man liest von den sephardischen Juden im moslemischen Teil der iberischen Halbinsel, von der jüdischen Gemeinde in Amsterdam, über die Zeit der französischen Revolution und Aufklärung, des k.u.k. Österreich und Ungarn, und die Jahre des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Die Familie Spinoza ist seit jeher Träger von Wissen und Weisheit, aus ihr kommen Ärzte, Philosphen, Berater von Sultanen und Königen, Naturwissenschaftlerinnen und andere Gelehrte hervor. Ihre jüdischen Wurzeln aber auch ihr unbeugsames Streben nach Wahrheit bewirken, dass die Familie nirgendwo richtig sessha