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Es werden Posts vom April, 2021 angezeigt.

Roboter träumen nicht von Lee Bacon

  In einem Podcast-Gespräch zwischen Ezra Klein und Yuval Noah Harari wurde folgende Frage gestellt: "Glauben Sie, in dreihundert Jahren werden die Menschen noch die dominante Lebensform auf der Erde sein?" "Sicher nicht", antwortete Harari ohne Zögern, überzeugt davon unsere eigene technische Schöpfung würde uns übertreffen.  Davon handelt auch Bacons interessantes, teils philosophisch angehauchtes Kinder- und Jugendbuch: Der Roboter XR_935  arbeitet täglich auf dem Solarpanelfeld, einen Menschen hat er noch nie gesehen, sind sie doch vor 30 Jahren ausgestorben. Viel mehr durch Roboter Hand 'ausgestorben worden', was auch gut so war, hatte der Mensch doch nicht viel mehr zur Erde beigetragen als Umweltzerstörung, Kriege und seine Verschwendungssucht.  Als Mahnmal ließ man die Ruinen ihrer Gebäude stehen und der Roboter PRAES1DENT versorgt seine Mitroboter täglich mit Videomaterial, die die Natur des Menschen in Erinnerung rufen soll. Zum Beispiel die Absurd...

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern von Nuala O'Connor

  Für Jim bin ich Irland. Ich bin inselförmig... Ich bin Kalk und Gras, Heide und Granit. Ich bin aufragende Nippel und Talritze. Ich bin die Regentropfen, die sich einsaugen und das Meer, das die Küste umfaßt.  Jim sagt, ich bin Harfe und Kleeblatt, Stamm und Königin... "Nora", sagt Jim, "du bist Erzählung".   Es passierte am 16. Juni 1904. Ein Datum, das in Irland seit Erscheinen des Romans "Ulysses" jedes Jahr als Bloomsday gefeiert wird. Da kam es zum ersten und heftigen lustvollen Sex zwischen dem gebildeten James Joyce und der um zwei Jahre jüngeren Nora Barnacle, einem einfachen Zimmermädchen aus Galway, der das ungleiche Paar ein Leben lang zusammen schmiedete. Noras Schilderung dieses gemeinsamen Lebens ist ein spannendes Kaleidoskop mit allen Höhen und Tiefen dieser Ehejahre, dieses uns...

Das Jahrhundert der Gisèle von Annet Mooij

  Künstlerin, Mäzenin und Gerechte unter den Völkern Eine ausgezeichnet geschriebene Biografie über die niederländische Malerin und Designerin Gisèle van Waterschoot van der Gracht (1912-2013). Als Nachfahrin des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall teils auf dem österreichischen Schloss Hainfeld, teils an verschiedenen Orten in den USA aufgewachsen, zog Gisèle 1940 in ihre Vaterstadt Amsterdam, wo sie in den Künstler- und Literatenkreis „Castrum Peregrini“ um Wolfgang Frommel Eingang fand, der Anhänger des Lyrikers und Lebensreformers Stefan George war. In ihrer Wohnung an der Herengracht 401 gab Gisèle der Gruppe ein Zentrum und eine Heimstatt. Für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit während der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung, als sie drei jungen, teilweise jüdischen und vom Regime verfolgten Mitgliedern von Castrum Peregrini jahrelang Unterschlupf gewährte...

Das stumme Haus von Uticha Marmon

        Eine Geschichte übers Hinsehen und einander helfen.   Nikosch wohnt im "Kaninchenbau", einem fünfstöckigen Haus in dem dauernd etwas los ist und jeder jeden kennt. Hier leben sozial schwache Familien mit vielen Kindern, alte Menschen, der Student Ralf, der den Kindern nicht ganz geheuer ist, und der lärmempfindliche Herr Friedrich. Als die alte Frau Kirchner den Kindern auf dem Weg zur Schule ihren Müllsack nicht im Stiegenhaus durch die Tür reicht, hätte Nikosch sich schon denken können, das etwas nicht in Ordnung ist. Auch in der Schule verhält sich die Lehrerin komisch und von einem Tag auf den anderen beginnt der "Kaninchenbau" zu verstummen.  Die Kinder bekommen "Ferien" wegen der beginnenden Coronakrise. Was sich im ersten Moment toll anhört, wird schnell langweilig. Nikoschs Vater muss ebenfalls zu Hause bleiben und beginnt Dinge kaputt zu reparieren, außerdem haben sie keinen eigenen Laptop oder Handy für den Online Unterricht.  Frustri...

Eine ganze Welt von Goldie Goldbloom

  Mit 57 schwanger und noch dazu mit Zwillingen! Dabei hat Surie Eckstein bereits 10 teils erwachsene Kinder und ist auch schon Großmutter. Eingebettet in ihre große Familie und hochangesehen in der chassidischen Gemeinde von Brooklyn weiß sie plötzlich nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Nicht einmal ihrem Mann, geliebt und vertraut seit Jahrzehnten, wagt sie sich anzuvertrauen. Die Hebamme Val, die seit vielen Jahren die Gemeinde betreut, bestärkt Surie und eröffnet ihr die Möglichkeit, sich außerhalb ihres Viertels im Krankenhaus zu betätigen, natürlich auch ohne Wissen der Familie, die dies nicht billigen oder verstehen würde. Surie fühlt sich sehr allein und bekommt plötzlich einen ganz anderen Blick auf die restriktiven Moralvorstellungen ihrer Gemeinde. Sie beginnt, manches, auch schmerzliches aus ihrer eigenen Familie, zu hinterfragen. Der Roman gibt einen einzigartigen Einblick in das Leben eines chassidischen Schtetls mitten in New York. Es geht u...