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Es werden Posts vom Juli, 2011 angezeigt.

Skurrile Begegnungen von Norbert Leser

Norbert Leser, sozialdemokratischer Querdenker, hat sich immer politischen und gesellschaftlichen Schubladisierungen entzogen. Nun hat der emeritierte erste österreichische Ordinarius für Politikwissenschaft den Schrank seiner Erinnerungen geöffnet und die eigenen Schubladen der Vergangenheit herausgezogen: Entstanden ist ein anspruchsvolles und gleichzeitig fesselndes Bild über Österreich im 20. Jahrhundert: Thomas Bernhard, Charlotte Bühler, Milovan Djilas, Heimito von Doderer, Hertha Firnberg, Friedrich Heer, Hugo von Hofmannsthal, Kardinal Franz König, Hans Kelsen, Viktor Matejka, Günther Nenning und Ernst Bloch sind nur einige der Menschen, die Norbert Leser in seinem neuen Buch auf seine eigene, sehr persönliche Art beschreibt. Aktuellstes Beispiel: der kürzlich verstorbene Otto von Habsburg. Was kommt nicht alles zur Sprache: Austromarxismus, Monarchismus, der kalte Krieg, die Grabenkämpfe zwischen Rot und Schwarz, die Entwicklung der Unis, die Ära Kreisky, Kirche, Psycho

Wo die Löwen weinen von Heinrich Steinfest

Inhalt: Ein von Stuttgart nach München strafversetzter Kommissar, ein von Rachegedanken besessener Stadtforscher und ein österreichischer Archäologe, spezialisiert auf antike Artefakte - was haben diese Leute mit dem umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 zu tun? Erfrischend unkonventionell ermittelt Kommissar Rosenblüt in einem Fall, der zunächst gar nicht als solcher erscheint, ihn aber von akademischen Kreisen übers türkische Halbwelt-Milieu direkt ins Zentrum der Proteste gegen den Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofs führt. Unsere Bewertung: Auch wenn der Untertitel einen Kriminalroman ankündigt, darf man sich vom Stuttgarter Autor mit österreichischen Wurzeln Heinrich Steinfest keine klassische Mord-Aufklärungs-Story, schon gar nicht eine blutrünstige, erwarten. Das Buch ist vielmehr eine gut erzählte Geschichte über den Widerstand Einzelner und der Zivilgesellschaft gegen wirtschaftliche und politische Undurchsichtigkeit. Souverän vermischt der Autor reale Fakten mi

Zwischen Salzburg und Bad Ischl von I. und A. Gollner

Wer kennt sie noch, die kleine Dampfeisenbahn, die bis in die 50er Jahre mit bescheidenem Tempo aber viel Charme durch das traumhaft schöne Salzkammergut schaukelte? Im Familienjargon die "Fiffi-Huschl-Bahn" genannt, bildete sie einen Mythos, der selbst uns Nachgeborene packte: Etwa wenn man als Kind bei der Ischler Großmutter den alten Bahndamm und die aufgelassenen Gleise in Kaltenbach inspizierte oder wenn auf der St. Wolfganger Straße eine alte Museums-Lok aus dem Wald schaute ... Es gibt sie nicht mehr, aber der neue Bildband über den "Ischler Express" lässt keine Wünsche offen: Von der Gründung bis zu ihrer unüberlegten Einstellung spannt sich der Bogen. Das Buch erzählt von den Gebäuden, von den Menschen, die die Bahn in Stand hielten und die sie benutzten, und von der Technik. So etwa von der alten Lok Nr. 5, die - hierzulande vergessen und verschollen - 1967 an einem bosnischen Güterzug wiederentdeckt wurde. Beim Durchblättern breitet sich das Salzka

Ich brauchte den Schinken wirklich von O'Hagan

Inhalt: Ein Bilderbuch aus dem ganz normalen WG-Wahnsinn. Oonagh O'Hagan hat viele Jahre WG Zettel gesammelt und sie nun in diesem unterhaltsamen Band mit Kommentaren veröffentlicht. Ein Beispiel: Könntest du bitte damit aufhören meine Zeitschriftensammlung zu zerschnibbeln? Ich hänge wirklich sehr daran und abgesehen davon haben sie einen hohen Sammlerwert. Oder: Hey, Leute wo ist die Küche??? Zettelchen aus dem Wohnzimmer, Badezimmer und Schlafzimmer. Miete, Unordnung und der normale Wohnzimmer-Wahnsinn. Unsere Bewertung: Ein ideales Geschenkbuch für Leute, die in eine WG ziehen oder schon in einer wohnen. Auch ohne Wohngemeinschaft ein erheiterndes Büchlein für junge Leute. Oonagh O'Hagan, Ich brauchte den Schinken wirklich  Euro (A) 9, 20 Kiwi 978-3-462-04007-4

Österreich ist schön, oder? Herausgegeben von Christoph Braendle

Inhalt: Österreich und die Schweiz - zwei benachbarte Länder, die ähnlich sind, die einander aber erstaunlich schlecht kennen. Was wissen wir von der Schweiz, abgesehen von den gängigen Klischees? Und was denken die Schweizer über uns, außer dass man bei uns den Winterurlaub verbringen kann? Der zweiten Frage widmet sich dieses erfrischende Sachbuch: 40 Menschen, die es wissen müssen, Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Heimat im östlichen Nachbarland gefunden haben, beschreiben ihre Verhältnis zu Österreich, ihre Liebe zu Wien, Salzburg, Graz etc., ihre Freude über Landschaft, Architektur, Kultur und die Menschen hier. Sie drücken sich auch nicht um den Ärger, wobei die Kritik mehr oder weniger sanft, aber sicher fair und oft auch humorvoll ausfällt. Soviel scheint nach der Lektüre klar: Österreich ist unpünktlich, hundeverliebt, und der Amtsschimmel galoppiert, Schweizer dagegen sind in diesen Punkten weniger exzentrisch. Und sonst? Die vierzig Autoren - ob Kunstschaffen