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Es werden Posts vom März, 2014 angezeigt.

28 Tage lang von David Safier

Die Geschichte des Buches spielt im 2. Weltkrieg, im düsteren Warschauer Ghetto, wo die sechzehnjährige Mira mit ihrer Mutter und ihrer Schwester lebt und dort ums Überleben kämpft. Mira unterstützt die Mutter, wo sie nur kann, weil diese seit dem Selbstmord des Vaters in Kummer versinkt. So hat Mira auch die Verantwortung für ihre kleine Schwester. Es ist schwer, an Essen heranzukommen. Dadurch wird Mira zur Schmugglerin und bringt sich selbst in Gefahr. Als sie erfährt, dass die gesamte Bevölkerung im Ghetto umgebracht werden soll, schließt sich Mira dem Widerstand an. Ich finde das Buch sehr berührend und spannend zugleich geschrieben. Da es aus der Sicht einer sechzehnjährigen geschrieben ist, kann man sich in die Hauptfigur viel besser hineinversetzen. (C.P.) David Safier: 28 Tage lang Verlag Rowohlt Rotfuchs EUR (A) 17,50 ISBN 978-3-499-21174-4

Die Bremer Stadtmusikanten von Marko Simsa und Doris Eisenburger

Das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten der Gebrüder Grimm ist wohl bekannt und vertraut. Doch wie ist es, wenn man die Geschichte musikalisch serviert bekommt? Erke Duit hat die Bremer Stadtmusikanten kongenial vertont, nach einem Konzept von Marko Simsa, der auch als Erzähler auf der beiliegenden CD zu hören ist. Man lernt nicht nur die Geschichte von Esel, Hund, Katze und Hahn kennen, sondern erfährt auch einiges über die mitwirkenden Instrumente. Die Camerata Wien spielt wunderschön, einige Melodien gehen sofort ins Ohr inklusive des Räuberchors, den man auch mitsingen kann. Die Illustrationen von Doris Eisenburger machen das Buch zu einer Augenweide, kleine Nummern im Text verweisen auf den jeweiligen Track der CD. "Die Bremer Stadtmusikanten" ist einer von vielen hervorragenden Bänden der Reihe "Musikalische Bilderbücher" im Annette Betz Verlag, geeignet für Kinder ab ca. 4 Jahren und alle, die Freude an Musik und schönen Bilderbüchern ha

Die andere Anna von Rachel van Kooij

  Die 14jährige Anna wächst bei Pflegeeltern auf. Ihre ältere Schwester Tamara ist ebenfalls ein Pflegekind. Beide Mädchen wissen, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern sind, kennen aber die Gründe dafür nicht wirklich. Und die Mappen, in denen ihre Unterlagen aufgehoben werden, bleiben versperrt in einer Schublade. Doch eines Tages will Tamara mehr über ihre Herkunftsfamilie erfahren. Und so beginnt auch Anna, ihre eigene Geschichte und ihren Weg in die Pflegefamilie zu hinterfragen und entdeckt Schritt für Schritt eine ganz andere Wahrheit als die ihr bisher immer erzählte. Die Pflegeeltern waren liebevolle Eltern und wollten immer nur das Beste für ihre Töchter, aber hätte es damals für das Kleinkind Anna auch eine andere Möglichkeit gegeben? Sehr gut beschreibt die Autorin das Wechselbad der Gefühle eines Teenagers, der plötzlich das Vertrauen zu den ihm am vertrautesten Bezugspersonen verliert und sich mit einer neuen Lebensgeschichte konfrontiert sieht. Gl

Polivka hat einen Traum von Stefan Slupetzky

Der Wiener Bezirksinspektor Polivka ermittelt: Da möchte man kein Mörder sein! Todesursache des verblichenen Zugfahrgastes Albert Jetschko in der Franz-Josefs-Bahn: Verschluss der Atemwege durch deren gewaltsame Penetration mit einer etwa vierzig Zentimenter langen Cucumis satives (= Gurke). So lautet die Diagnose des Gerichtsmediziners Singh. Mit diesem Mord, auf den gleich der nächste folgt - diesmal Genickbruch aufgrund einer Notbremsung wieder in einem Zug - beginnt für den Wiener Bezirksinspektor Polivka und dessen Kollegen Hammel ein Wettlauf mit der Zeit. Denn Polivka recherchiert gut und gründlich, und die beiden Morde entpuppen sich als eine Mordserie in ganz Europa. Polivka begibt sich auf eine Odyssee quer durch den Kontinent, deren erste Station Paris ist, wo er eine Zeugin aufspürt. Diese Zeugin ist nicht nur in den Fall involviert, sondern verdreht dem Kommissar auch ordentlich den Kopf. ... Mehr und mehr gerät Polivka in ein mörderisches Netz aus politischen und

Der Brief des Zauberers von Britta Böhler

1936 bangen viele von den Nazis verfemte Schriftsteller um ihre Existenz. Doch Thomas Mann gehört noch zu den Glücklicheren: Zwar musste er nach der Machtergreifung 1933 Deutschland verlassen, jedoch kann er bislang mit seiner Familie ohne materielle Sorgen in einem Haus in Küsnacht am Zürichsee leben und weiter arbeiten: Denn noch werden seine Werke in Deutschland verlegt und gedruckt. Doch die literarische Welt und ganz Europa taumeln einem Abgrund entgegen, davor kann auch Thomas Mann seine Augen nicht verschließen. Und seine Kinder Erika und Klaus bestürmen ihn, endlich offen Stellung gegen die Entwicklungen in Deutschland zu beziehen. In der Schublade liegt seit Tagen ein Brief an die Zeitung, in dem sich der Dichter von dem nationalsozialistischen Regime deutlich distanzieren wird. Aber noch zögert Thomas Mann. Er erinnert sich an seine unvorsichtigen Äußerungen im Ersten Weltkrieg, als Bruder Heinrich gegen Krieg und Militarismus Stellung bezogen hatte, während er selbst

Ostende 1936 - Sommer der Freundschaft von Volker Weidermann

Im Jahr 1936 verlebt eine besondere Gruppe von Literaten den Sommer im belgischen Seebad Ostende: Um die beiden Freunde Stefan Zweig und Joseph Roth, die sich hier verabredet haben, scharen sich weitere aus dem deutschen Literaturbetrieb vertriebene Schriftsteller: Die junge exaltierte Irmgard Keun kommt, sieht und verliebt sich in den älteren, vom Alkoholismus gezeichneten Joseph Roth. Eine jahrelange verrückte Leidenschaft des ungleichen Paares nimmt hier ihren Ausgang. Ernst Toller, der Sozialist, kommt mit seiner strahlenden Schauspieler-Frau Christiane Grautoff, und richtet die Emigrantengruppe immer wieder auf. Es kommen Hermann Kesten, Arthur Koestler und Egon Erwin Kisch. Gemeinsam spazieren sie am Meer, sie schwimmen, arbeiten, essen und trinken im Strandcafé Flore. Sie diskutieren über die politischen Entwicklungen in Deutschland, die sie zu einem Leben in der Fremde, im Geheimen und im Widerstand zwingt. Stefan Zweig erinnert sich an seine frühere Lieb