Die 14jährige Anna wächst bei Pflegeeltern auf. Ihre ältere Schwester Tamara ist ebenfalls ein Pflegekind. Beide Mädchen wissen, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern sind, kennen aber die Gründe dafür nicht wirklich. Und die Mappen, in denen ihre Unterlagen aufgehoben werden, bleiben versperrt in einer Schublade.
Doch eines Tages will Tamara mehr über ihre Herkunftsfamilie erfahren. Und so beginnt auch Anna, ihre eigene Geschichte und ihren Weg in die Pflegefamilie zu hinterfragen und entdeckt Schritt für Schritt eine ganz andere Wahrheit als die ihr bisher immer erzählte. Die Pflegeeltern waren liebevolle Eltern und wollten immer nur das Beste für ihre Töchter, aber hätte es damals für das Kleinkind Anna auch eine andere Möglichkeit gegeben?
Sehr gut beschreibt die Autorin das Wechselbad der Gefühle eines Teenagers, der plötzlich das Vertrauen zu den ihm am vertrautesten Bezugspersonen verliert und sich mit einer neuen Lebensgeschichte konfrontiert sieht. Gleichzeitig beleuchtet Rachel van Kooij kritisch die Rolle der Behörden und ihrer Maßnahmen bei vermuteter Kindeswohlgefährdung.
Das Buch ist spannend, leicht und flüssig geschrieben, und gleichzeitig sehr berührend. Geeignet für Jugendliche ab 12/13 Jahren aufwärts bis hin zu allen, die sich für die Situation von Pflege- und Adoptivfamilien interessieren. (S.R.)
Rachel van Kooij: Die andere Anna
Verlag Jungbrunnen
EUR (A) 16,95
ISBN 978-3-7026-5861-0
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