Arthur Schnitzler erlebt die letzten Jahre der k.u.k. Monarchie. Der Historiker Arne Karsten hat die Tagebücher des Schriftstellers mit dessen Bemerkungen zu aktuellen Ereignissen ausgewertet und bietet ein äußerst vielschichtiges und differenziertes Bild des Untergangs. Er erzählt von der Vorgeschichte des ersten Weltkrieg, den politischen Krisen auf dem Balkan, der fatalen Bosnien-Annexion, dem Säbelrasseln der europäischen Mächte, den erstarkenden nationalistischen Strömungen. Und er stellt die teils verzweifelten, teils halbherzigen Versuche dar, den Vielvölkerstaat der Donaumonarchie zu erhalten, Bemühungen, die wegen Arroganz, Dummheit und Erstarrung der Herrschenden aber auch vieler anderer Umstände zum Scheitern verurteilt waren. Schnitzler schwimmt geistig meist gegen den Strom. Die anfängliche Kriegsbegeisterung der allermeisten teilt er ebensowenig wie die verbreiteten Bestrebungen am Ende, die Habsburger-Herrschaft zu zerstören. All das wird kontrastiert mit Schnitz