Eveline Hasler bringt in ihrem Werk
immer wieder höchst interessante, aber halbvergessene
Persönlichkeiten und Themen ans Licht.
Der 1874 geborenen
Uhrenfabrikanten-Tochter Mentona Moser, die mit ihrer Schwester Fanny
bei ihrer verwitweten und schwerreichen Mutter im Schloss auf der
Au am Zürichsee inmitten eines verwilderten Parks aufwächst, ist, so möchte man meinen, nur eine
weitere Laufbahn im Schweizer Geldadel vorgezeichnet. Es kommt ganz anders:
Von der Mutter nicht nur emotional vernachlässigt, sondern auch
finanziell kurzgehalten, macht Mentona in London eine Ausbildung zur
Sozialhelferin und arbeitet mit Kindern in Arbeiter-Elendsquartieren.
Nach Zürich 1903 zurückgekehrt
heiratet sie den Sozialisten Hermann Balsiger, hat mit ihm zwei
Kinder. Er verlässt sie, und Mentona, noch immer ohne Geldzuwendung
aus ihrem Erbe, versorgt ihre Familie und den chronisch kranken Sohn
allein als Sozialarbeiterin und engagiert sich darüber hinaus für die Frauenrechte. Von den Sozialdemokraten enttäuscht,
wendet sie sich der kommunistischen Partei und ihren Idealen einer
gerechteren Gesellschaft zu. Als sie endlich über den
Erb-Pflichtteil verfügen kann, geht Mentona zielstrebig ans Werk: In
Berlin finanziert sie die KP-Parteihochschule mit, in Moskau gründet
sie ein hochmodernes Kinderheim. Doch Stalins Allmacht und seine
Paranoia gegenüber den eigenen Parteigenossen und den idealistischen
Helfern aus dem Ausland werfen ihre Schatten voraus …
Eveline Hasler: Tochter des Geldes.
Mentona Moser – die reichste Revolutionärin Europas.
Nagel &
Kimche
ISBN 978-3-312-01114-8
ISBN 978-3-312-01114-8
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