Ein Familienroman der Sonderklasse: Vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart beschreibt der Autor die halb-fiktive Familie Spinoza. Ja, es handelt sich im Buch um die Familie des berühmten Philosophen und Autor der "Ethik", Baruch de Spinoza, über die freilich wenig bekannt ist. Aber mit großer Fabulierlust baut Gabi Gleichmann einen gigantischen Stammbaum auf, der sich über die Epochen zieht: man liest von den sephardischen Juden im moslemischen Teil der iberischen Halbinsel, von der jüdischen Gemeinde in Amsterdam, über die Zeit der französischen Revolution und Aufklärung, des k.u.k. Österreich und Ungarn, und die Jahre des Nationalsozialismus und des Stalinismus. Die Familie Spinoza ist seit jeher Träger von Wissen und Weisheit, aus ihr kommen Ärzte, Philosphen, Berater von Sultanen und Königen, Naturwissenschaftlerinnen und andere Gelehrte hervor. Ihre jüdischen Wurzeln aber auch ihr unbeugsames Streben nach Wahrheit bewirken, dass die Familie nirgendwo richtig sesshaft werden kann. Und dazu kommt das Geheimnis über das Elixier der Unsterblichkeit, dass von Vater zu Sohn weitergegeben wird.
Für Geschichtsfans eine wunderbare Lektüre mit vielen, vielen historischen Tatsachen und literarischen "Verfälschungen", die richtig Spaß machen. So einiges ist nicht wahr, aber gut erfunden. Leser von Umberto Ecos "Baudolino" werden ihre Freude haben. (U.R.)
Gabi Gleichmann: Das Elixier der Unsterblichkeit
Aus d. Norw. v. Hartmann, Kerstin /Butt, Wolfgang
Verlag Carl Hanser
EUR[A] 26,80
ISBN 978-3-446-24124-4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen