Ralph Keller, 46, geschieden, ist erfolgreicher Kommunikationsberater. Nach einem Schlaganfall ist alles anders: Keller kann normal denken, Sport betreiben, Auto fahren, aber er kann nicht mehr sprechen oder schreiben. Ein Schwatz mit Freunden, Telefonate, SMS, Einkaufen im Laden - all das wird zu einer unlösbaren Aufgabe. Die Vereinsamung droht. Doch Keller nimmt die Herausforderung an. Zu Beginn mit Gesten und Klopfzeichen, dann mit Hilfe einer Logopädin erobert er sich Schritt für Schritt in harter Arbeit die Worte zurück. Und er findet neue Zugänge im Umgang mit seiner Umgebung – sei es mit einer fremden Frau, die er wortlos erobert, sei es mit seinem Sohn.
Unsere Bewertung:
Ein sehr guter Roman zum Thema „Aphasie“. Der Autor zeigt, was in einem Menschen vorgeht, der das verliert, was den Menschen zum Menschen macht: die Sprache. Und er schildert den Wandel, den sein Held durchmacht. Dabei arbeitet Tschan mit viel Einfühlsamkeit und Humor, mit Bildern und Vergleichen. Besonders gelungen sind die Szenen mit Schweizer Lokalkolorit, sei es im Tessin, in Basel oder bei einem heidnischen Heilungsritual im tiefen Jura. (U.R.)
Patrick Tschan: Keller fehlt ein Wort.
Verlag Braumüller. Wien, 2011. Eur(A) 21.90
ISBN 978-3-99200-020-3
Kommentare
Kommentar veröffentlichen