Als Journalist hat Heinz Nußbaumer jahrzehntelang die Weltgeschichte beschrieben und die Schauplätze von Macht und Politik besucht. Nun legt er mit "Meine kleine große Welt" seine Erinnerungen vor. Krieg, Gewalt und Unterdrückung prägen die Nah-Ost-Politik des späteren 20. Jahrhunderts. Nußbaumer erlebt 1967 den Ausbruch und die Auswirkungen des Sechstagekriegs. Aber auch in Mitteleuropa, wenige Kilometer von Österreich entfernt, überrollen 1968 die sowjetischen Panzer den Prager Frühling. Golda Meir, Anwar Sadat, Yasser Arafat, Muammar Gaddafi, König Hussein, Michail Gorbatschow, Tschu En-lai, Vaclav Havel, Bill und Hillary Clinton, Ted Kennedy - ihnen allen und noch vielen mehr ist der Journalist Nußbaumer begegnet, über alle berichtet er interessante Details, die sie uns in einem schärferen Licht erscheinen lassen.
Aus gesundheitlichen Gründen verlässt Heinz Nußbaumer den Tagesjournalismus. Der Nahost-Experte, den schon Kreisky für seine außenpolitischen Kontakte aufgesucht hat, wird zum Sprecher der Bundespräsidenten Waldheim und Klestil und managt dabei manch heikle Situation.
Aber Nußbaumer hat sich nicht nur für die gerade herrschenden Machthaber interessiert. Sehr bewegend sind die Schilderungen von Treffen mit Staatsmännern, die abgesetzt, eingesperrt, mundtot gemacht wurden, wie zum Beispiel der erste ägyptische Präsident Mohammed Naguib. Mit dem Dalai Lama ist der Katholik Heinz Nußbaumer bis heute befreundet. 1979 war er der erste westliche Journalist, der Tibet besuchen durfte, heute lädt er den Dalai Lama zu den Kindern des SOS-Kinderdorfs Hinterbrühl bei Wien ein. Der Mensch Heinz Nußbaumer tritt in dem Buch besonders hervor, wo er engagiert, selbstkritisch und offen von sich und seinem Berufstand erzählt. (U.R.)
Heinz Nußbaumer: Meine kleine große Welt. Begegnungen Erfahrungen Erinnerungen
Verlag Styria Premium. 2011.
ISBN 978-3-222-13343-5
Eur[A] 24.99
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