Stefan, mäßig erfolgreicher Schauspieler Mitte 40, fährt in seine Herkunftsstadt Bochum. Auf der Agenda sind nur zwei Termine: ein Besuch bei seiner Oma im Altersheim und einer beim Makler, denn Stefan, dessen Eltern früh gestorben sind, will nun endlich - kurz und schmerzlos - das kleine Elternhaus verkaufen. Und dann nichts wie zurück in die Kulturmetropole München, wo ein Vorsprechen für eine Vorabend-TV-Serie winkt.
Doch das Wochenende im Ruhrpott geht nicht spurlos an Stefan vorbei. Bochum ist im Wandel, auf den alten Kohle- und Stahlwerken sind Naturlandschaften und Kleinkunstbühnen entstanden, und die Stadt boomt mit einer jungen Szene. Seine Jugendfreunde bereiten ihm eine Reise in die Vergangenheit, die ihn zunehmend fasziniert: Toto und Diggo, die beiden halbkriminellen Kumpel, Frank und Karin, das Akademikerpaar mit Haus und Kindern, und die schmerzhaft schöne Charly, mit der Stefan schon immer zu gut befreundet war, um mit ihr wirklich zusammen zu kommen, denn wenn es mit Charly nicht klappen würde, dann "wär da nix mehr, aus, Sense, Ende Gelände ..."
"Sommerfest" von Frank Goosen porträtiert den Ruhrpott und seine Menschen, die für Generationen im Kohlestaub gelebt haben und deren Sprache und Lebensweise geradlinig und echt ist. "Sommerfest" ist nachdenklich und vergnüglich, es überzeugt mit prägnanten und rasend komischen Formulierungen des Autors und wunderbaren Ausdrücken unserer nördlichen Nachbarn! (U.R.)
Frank Goosen: Sommerfest
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Gebunden, Eur(A) 20.30
ISBN 978-3-462-04386-0
P.S. Ein Interview mit dem Autor Frank Goosen auf der Leipziger Buchmesse:
Es ist schon erstaunlich, dass eine Buchhandlung aus Wien dieses Buch empfiehlt, obwohl das Ruhrgebiet, um das es in dem Buch geht, so weit weg ist. Ich mag selbstverständlich den Stil von Frank Goosen, da ich hier geboren, aufgewachsen und schon fast alt geworden bin.
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