Nicht
zu Unrecht war der Autor aus Graz mit seinem neuesten Buch auch für
den Deutschen Buchpreis nominiert.
Setz
verknüpft die Lebensgeschichte des Mathematikprofessors Clemens Setz, der sein Praktikumsjahr in einem Internat absolviert hatte, mit der
seines ehemaligen Schülers, der den Lehrer etliche Jahre nach
seinem Schulabschluss durch eine Zeitungsanzeige wieder aufsucht.
Setz war Hauptverdächtiger in einem Mordfall, wurde allerdings für
unschuldig befunden. Der Leser erfährt aus den Aufzeichnungen des
Professors, dass das Internat nicht nur Schule, sondern auch ein Heim
für Kinder war, die unter dem sogenannten „Indigo-Syndrom“
litten, einer seltenen Krankheit, die sich darin äußert, dass
Begleitpersonen unter Kopfschmerzen, Übelkeiten und anderen
körperlichen Beschwerden zu leiden haben. Immer wieder wurden
maskierte Kinder von schwarzen Limousinen aus dem Schulhof abgeholt,
um nie wieder gesehen zu werden. Diesem Rätsel versuchte der Lehrer
auf die Spur zu kommen, stieß dabei aber auf erhebliche Widerstände,
bis er schließlich unter fadenscheinigen Ausreden entlassen wurde.
Nun übergibt er die Nachforschungen seinem ehemaligen Schüler,
ebenfalls einem Indigo-Kranken ...
Die
eingefügten Aufzeichnungen aus den persönlichen Aufzeichnungen des
Lehrers und die intertextuellen Bezüge auf andere Werke der
Literatur, die offensichtlich auf das Syndrom verweisen, eröffnen
einen Spannungsbogen, der bis zum Ende nicht zu einer vollständigen
Auflösung kommt. Clemens Setz lenkt den Blick wieder einmal auf die
Schattenseiten unserer Gesellschaft und verleitet durch die
Darstellung alltäglich erscheinender Dinge und Umstände zum
kritischen Überdenken der sozialen Mechanismen unserer Gesellschaft.
Clemens
Setz: Indigo
Suhrkamp
978-3-518-42324-0
€ [A] 23,60
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