Der Kriegsreporter Moritz Martens steckt in einer Lebenskrise. Seine Ehe ist gescheitert, seine Affairen nicht von Dauer und beruflich geht es mit ihm bergab.
Da tritt Miriam in sein Leben, die ihm von einer jungen Afghanin berichtet, die als Junge verkleidet mit einer Taliban-Gruppe in den Bergen lebe. Das Mädchen, das seine Enttarnung fürchte, sei bereit, einem Journalisten für 10.000.- Dollar ein Interview zu geben. Markus kann seinen Chef überreden, ihn mit dieser Geschichte zu betrauen.
Aber schon auf dem Flug nach Afghanistan bezweifelt Martens ihre Echtheit. Und das zu recht. Anstatt dieses Mädchen zu interviewen, gerät er in die Verwicklungen einer afghanischen Familiengeschichte hoch oben in den Bergen und in die Gewalt der Taliban. Als Geisel teilt Martens monatelang mit diesen Menschen die Mühsal dieses Lebens und lernt dabei ihre Philosophie der Brutalität kennen. Zugleich aber erliegt er auch der Faszination der zerklüfteten, rauen und einsamen Bergwelt Afghanistans.
Als er endlich frei kommt, fällt ihm sogar der Abschied von jenen Männern schwer. Und als er im deutschen Militärlager befragt wird, ist er nicht in der Lage, Verrat an ihnen zu üben. Zitat: “ Man konnte nicht in einem einzigen Moment Abschied nehmen von dem, was man zu überwinden gelernt hatte!“ Moritz Martens verweigert auch seinem Chef gegenüber die große Story. Er wird daher nicht das große Geld machen. Aber es ist etwas viel Wertvolleres mit ihm geschehen: Moritz findet die Bereitschaft, sich dem Leben und der Liebe zu stellen.
Das Buch ist nicht nur eine spannende Geschichte, es hat auch philosophische Aspekte und führt den Leser in ein ungeahntes Afghanistan.(H.R.)
Linus Reichlin: Das Leuchten in der Ferne
Verlag Kiepenheuer & Witsch
EUR[A] 20,60
ISBN-13/ISSN:978-3-86971-053-2
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