Es ist ein Hügel in Kalabrien zwischen dem Ionischen Meer und Carfizzi, der uns Lesende in seinen Bann zieht: Der „Rossarco“, der im Frühling im Rot des Süßklees erglüht und dessen Wind den Duft seiner Kräuter bis hinunter ans Meer trägt. Dieser steinige und ursprünglich unfruchtbare Hügel bestimmt das Schicksal der Arcuris durch die Gezeiten der Geschichte in allen Generationen bis zum jüngsten Spross. Immer wieder will man den Arcuris den Rossarco „abkaufen“, sei es aus Besitzgier oder Fremdinteresse. Doch diese verteidigen ihren Besitz, auch wenn der faschistische Bürgermeister den Sohn aus Rache für vier Jahre in die Verbannung schickt. Nichts kann den Willen der Arcuris brechen, schon gar nicht der Plan, aus dem unteren Teil des Hügels eine Ferienanlage für Touristen entstehen zu lassen.
Viele Geheimnisse sind unter dem Rossarco verborgen. Vor allem vermuten Archäologen hier die mythische antike Stadt Krimisa. Doch wer sind die beiden toten jungen Männer, dessen Skelette beim Graben nach Schätzen gefunden werden?
Der Autor setzt sich in seinem Werk mit der eigenen Familiengeschichte auseinander, die unter anderem Licht auf das politische Geschehen zur Zeit Mussolinis und den zweiten Weltkrieg wirft. Das Buch zieht seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann: Man spürt, man schmeckt, man liebt, man leidet. Zu Recht wurde Abate dafür 2012 mit dem PREMIO CAMPIELLO ausgezeichnet. Nicht unerwähnt darf Esther Hansens Übersetzung aus dem Italienischen bleiben, die am Zauber dieses Romans großen Anteil hat. (HR)
Carmine Abate: Der Hügel des Windes
Übersetzt von Esther Hansen
Aufbau Verlag
2013
EUR[A] 20,60
ISBN:978-3-351-03545-7
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