Wer kennt heute noch den Wiener Maler Josef Maria Auchentaller?
Er war Gründungsmitglied der Künstlergruppe der Wiener Secessionisten, Mit-Autor in der Zeitschrift "Ver Sacrum" und als Jugendstilmaler erfolgreich. Durch die Übersiedlung nach Grado verlor er aber schnell an Einfluss und musste seinem Konkurrenten Klimt das Feld überlassen. Auch privat stand er bald im Schatten seiner Frau, die durch die erfolgreiche Gründung eines Hotels dazu beitrug, dass sich das verschlafene Fischerdorf Grado zum berühmten Seebad wandelte. Die Wiener Künstler kamen bald gerne zu Besuch, Auchentallers Rolle beschränkte sich jedoch bald auf das Repräsentieren und Malen von Plakaten ("Seebad Grado. Österreichisches Küstenland") und Werbepostkarten.
Egyd Gstättner spannt in seinem "Künstlerroman" den Bogen von 1903 bis zu Auchentallers Tod 1949. Ihm gelingt eine einfühlsame Biographie dieses in seinen Ansprüchen gescheiterten Mannes und gleichzeitig ein Portrait der Wiener Kunstszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hintergrund dazu bilden das Ende der Donaumonarchie und die Umbrüche durch zwei Weltkriege.
Ein sehr berührendes Buch, exzellent recherchiert und geschrieben - eine absolute Empfehlung! (Susanne Remmer)
Egyd Gstättner: Das Geisterschiff - Ein Künstlerroman
Verlag: Picus
ISBN: 978-3-7117-2001-6
EUR[A] 22,90
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