Schon zu Beginn des Buches dachte ich: „Welch großartiger
Tschinbum“. Erinnerte mich doch einiges zwischen den Zeilen an die
Gangsterszenen aus dem Film „Manche mögen’s heiß“. Auch hier spielt die Handlung
zur Zeit der Prohibition in den USA.
Und
so beginnt die Geschichte von Joe Coughlin, einem Gesetzlosen, der seinen Stolz
darein setzt, kein Gangster zu sein, bis er zum ersten Mal in seinem Leben einen
Mann erschießt :
„Ein paar Jahre später fand sich Joe Coughlin
auf einem Schlepper im Golf von Mexiko wieder. Seine Füße steckten in einem
Block Zement. Zwölf bewaffnete Kerle warteten darauf, dass sie endlich weit
genug draußen waren, um ihn über Bord werfen zu
können……“ (Zitat Buch)
In
diesem dramatischen Moment erinnert sich Joe Coughlin an sein bisheriges
aufregendes Leben und wie alles mit der Liebe zu der Frau begann, für die er
alles riskiert, erlitten und überstanden hat; die Tücken der Bostoner Unterwelt,
das berüchtigte Gefängnis in Charlestown, sein Aufstieg zum größten
Rum-Schmuggler seiner Zeit, aber mit fairen Spielregeln, gegen die Brutalität
und den Druck der Konkurrenz.
Joe Coughlins Herz schlägt für die Unterdrückten und Ausgestoßenen, das lässt
ihn menschlich und liebenswert erscheinen und sichert ihm die Sympathie der
Leserschaft.
Atemlos und faszinierend liest sich die gnadenlose
Brutalität des amerikanischen Gangstertums zur Zeit der Prohibition in den 20er
und 30erJahren. Der Roman geht nicht nur unter die Haut, er trifft auch das
Lokalkolorit seiner Zeit und vermittelt
authentisch ein Stück amerikanischer Politik, und Geschichte, u.a. die Konflikte
mit Kuba unter dem diktatorischen Präsidenten Machado. Wer die Biographie Al Capones, des berüchtigsten
Verbrechers Amerikas in den 20er Jahren kennt, wird nichts Unglaubwürdiges in
Lehanes neuestem Buch finden.
Die
hervorragende deutsche Fassung aus dem Amerikanischen ist von Sky Nonhoff.
Dennis Lehane: In der Nacht
Übersetzt von: Sky Nonhoff
Verlag: Diogenes
ISBN: 978-3-257-06872-6
Eur(A) 23,60
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