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Emma schweigt von Susanne Scholl


Ein Roman mit Aktualitätsanspruch:
Da ist erstens Emma, eine Wiener Pensionistin, die die Welt nicht mehr versteht. Ihr geliebter Sohn Hansi lässt sich scheiden, ihre Enkeltochter findet die Besuche bei ihrer Oma langweilig, zuletzt will Hansi mit einer Türkin zusammenleben, ohne sie zu heiraten, obwohl sie ein Kind von ihm bekommt.
Parallel dazu wird die Geschichte von Sarema erzählt, einer geflüchteten Tschetschenin, die mit ihrem kleinen Sohn in einem Wiener Asylantenheim wohnt. Sarema und Schamil sind traumatisiert durch die Schrecken und Gewalttaten des Krieges in ihrer Heimat.
In einem Wiener Supermarkt kommt es zu flüchtigen Begegnungen zwischen Emma und Sarema. Als eines Tages Emma stürzt und sich das Bein bricht, ist Sarema zur Stelle und hilft der alten Frau, begleitet sie ins Spital. Emmas pragmatischer Sohn Hansi engagiert sie für die Pflege zu Hause. Nicht immer einfach für Emma, weil Sarema kaum Deutsch spricht. Doch Emma findet langsam Gefallen daran, dem kleinen Schamil bei den Schulaufgaben zu helfen. Als Saremas Asylantrag abgelehnt wird und man ihr rät, sich zu verstecken, bittet sie Emma um Unterschlupf, was Emma ablehnt. Als Sarema nicht mehr erscheint, beginnt Emma nach ihr zu suchen ...

Leute wie Emma gibt es häufig bei uns. Es sind keine schlechten Menschen. Doch in ihnen steckt tiefe Fremdenangst und Misstrauen: ein Thema so alt wie die Menschheit selbst und immer aktuell. Susanne Scholl schreibt aus Erfahrung, war sie doch jahrelang als Korrespondentin in Moskau beschäftigt. Die Schilderung des Schicksals von Sarema ist sicher nicht ihrer Phantasie entsprungen, denn sie kennt die Not und das Leid jenseits unserer Grenzen.
Trotz des brisanten Themas moralisiert die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger. Bei aller Tragik kommt der Humor nicht zu kurz. (April 2014 H.R.)

Susanne Scholl: Emma schweigt
Verlag Residenz
EUR[A]  19,90 [1]
ISBN 978-3-7017-1623-4

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