Dunkelheit und der faszinierende Blick auf die Milchstraße - die Nacht kommt uns allmählich abhanden. Vor allem in den USA und in Westeuropa mit unserem Überfluss an LED-Strahlern, Flutlichtanlagen, Sicherheitsbeleuchtungen klagen nicht nur Astronomen über den Verlust von Finsternis und Sternensicht. Je näher den Ballungszentren, desto heller der Dämmerzustand des Nachthimmels und die Lichtglocke um uns. Künstliche Lichtkegel sammeln Insekten, lenken Fledermäuse, Zugvögel und Meeresschildkröten ab, verändern Ökosysteme und unseren Hormonhaushalt nachhaltig ...
Doch der Autor begnügt sich nicht mit Warnungen. Paul Bogard ist Literaturwissenschaftler und stellt die physikalischen Phänomene Licht und Dunkelheit mit literarischen Kenntnissen und eigenem literarischen Können dar. Ob bei der Kathedrale Notre Dame in Paris, ob an dem von Henry David Thoreau beschriebenen See Walden Pond, ob unter den Zugvögeln am Strand von Cape Cod, ob im Kajak auf einem einsamen See in Minnesota oder in der Indianerruinen von Chaco in New Mexico - stets findet man sich als Leser in atemberaubenden Landschaften und klugen Gedanken zur dunklen Seite des Lebens. Und Bogard zeigt Ansätze des Umdenkens auf. Eine faszinierende Kulturgeschichte der Nacht, einem schützenswerten Gut. (UR)
Paul Bogard: Die Nacht - Reise in eine verschwindende Welt
aus dem Englischen übersetzt von Yvonne Badal.
Verlag Blessing.
EUR[A] 23,70 [1]
978-3-89667-467-8
Kommentare
Kommentar veröffentlichen