Die Geschichte spielt im Kriegswinter 1944, und ist eine von unzähligen dramatischen Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg; aber was für eine unglaublich fesselnde Geschichte, die uns die Autorin präsentiert. Inspiriert von Berichten ihrer Großeltern, die damals selbst ein jüdisches Kind bei sich versteckt und so vor dem Tod gerettet hatten, liest sich der Roman besonders glaubwürdig.
Der französische Kriegsschauplatz befindet sich in den von den Deutschen besetzten Ardennen, wobei die Alliierten bereits im Vormarsch sind.
Die kleine Renée - ihr wahrer Name ist nicht bekannt, ihr Alter wird auf 6 -7 Iahre geschätzt, die Eltern wahrscheinlich deportiert und tot - ist in keinem Versteck mehr sicher, nicht einmal beim Dorfpfaner. In Panik übergibt er das Kind zwei in einem amerikanischen Jeep vorbeifahrenden Soldaten, die in Wirklichkeit als Amerikaner getarnte SS-Offiziere sind. Diese beschließen sogleich, sich des Kindes durch Erschießen bei der nächsten gtinstigen Gelegenheit zu entledigen. Doch etwas Seltsames im Blick des Mädchens hält den einen Soldaten gefangen, und bevor sein Kamerad abdrücken kann, erschießt er diesen an Stelle des Kindes. Fortan sind Matthias und Renée eine Schicksalsgemeinschaft. Bald finden sie Unterschlupf auf einem Bauemhof, wobei sich der deutsche Offizier glaubhaft als Amerikaner ausgibt, was ihm auch gelingt, hatte er doch vor langer Zeit viele Jahre als Trapper unter Indianern gelebt, bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte. Dieses Täuschungsmanöver löst zwischenmenschliche Spannungen aus, die sich zwischen Argwohn und Hass, aber auch Liebe und Mitleid zu einem atemberaubenden Thriller entwickeln, sowohl bei Freund und Feind, Amerikanem, Deutschen und Franzosen.
Der Roman zeigt, dass Mut und Menschlichkeit in gnadenlosen entwürdigenden Zeiten des Krieges kein Feindbild kennt. Und in dieser Geschichte wird der Mutige belohnt.
H.R.
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Emmanuelle Pirotte: Heute leben wir
Verlag: S.Fischer
Eur [A] 20,60
ISBN; 978-3-10-397211-5
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