Direkt zum Hauptbereich

Der Tunnel von Hans Leister



Dreihundert Passagiere bleiben mit dem Zug im Schweizer Gotthardtunnel stecken, mit 57 Kilometern fast der längste Eisenbahntunnel der Welt. Wenn das nicht der Stoff ist, aus dem Alpträume und Thriller gemacht sind, weiß ich auch nicht. Mich hat es jedenfalls bis spät in die Nacht wach gehalten, weil ich einfach weiterlesen musste!

Mitten im Tunnel bleibt der Zug stehen, er schaltet auf das Notfallstromnetz um, die Kommunikation zur Außenwelt ist vollkommen abgebrochen. Das Letzte, was man über den Funk hörte war die Warnung vor einem Unwetter. Dieses Szenario war in keinem der Handbücher erwähnt. Aus wechselnder Perspektive wird die sich zuspitzende Lage aus der Sicht einer der zwei Lokführer, einer Hauptschullehrerin, die im ersten Moment besser durchzugreifen und Leute zu beruhigen weiß, als die Eisenbahner, einer Ihrer Schülerinnen und eines Soldaten erzählt.
Was ist passiert? Warum gibt es keine Meldung von draußen? Wie wird es weitergehen und wie werden sie überleben?

"Der Tunnel" ist Hans Leisters Erstlingswerk, und es ist umso spannender, da er selbst jahrelang bei verschiedenen Bahnunternehmen gearbeitet hat und das unheimliche Szenario sehr realistisch zeichnen kann.

Nur die ersten paar Seiten habe ich als ein wenig holprig empfunden, auch war ich überrascht von dem Wissen über Züge, das nebenbei einfloss. Aber schon nach dem ersten Kapitel hat mich das Buch vollkommen gefesselt!  Ich würde es wirklich jedem empfehlen, der ein spannendes Buch lesen möchte. (Keine Angst, die Geschichte bereitet zwar Unbehagen, ist aber nicht grauslich oder brutal, wie viele es von einem Thriller erwarten). Es ist sicher auch ein perfektes Geschenk für Leute, die Thriller und Züge mögen. Ich persönlich interessiere mich gar nicht für die Eisenbahn und das war für das Buch auch überhaupt nicht notwendig.
"Der Tunnel" ist definitiv der packendste Thriller, den ich dieses Jahr in der Hand hatte.

J.P

Zur Bestellung
Hans Leister: Der Tunnel
Verlag: Benevento
ISBN: 978-3-7109-0053-2
Eur [A] 20,-

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vier Schwestern von Ernst Strouhal

  Die bekannteste unter den vier Schwestern Benedikt ist Friedl, die als junge Schriftstellerin unter dem Pseudonym Anna Sebastian in England einige erfolgreiche Romane schrieb. Hierzulande ist Friedl Benedikt jedoch mehr aus den autobiografischen Schriften Elias Canettis geläufig, mit dem sie eine lange Beziehung hatte. Auch ist eine der Figuren in Veza Canettis Roman "Die Schildkröten", in dem die Anschlusstage in Wien 1938 beschrieben sind, ihr nachempfunden. "Sie haben Papa verhaftet!", lässt Veza Canetti in ihrem Roman die junge Frau verzweifelt sagen. Dieser Papa ist in der Realität Ernst Benedikt, ehemaliger Chefredakteur der Neuen Freien Presse. 1938 gerät das gutbürgerliche Leben der Familie Benedikt in ihrer Villa in Wien Grinzing, Am Himmel 55, tatsächlich aus den Fugen. Die vier Schwestern Gerda, Friedl, Ilse und Susi werden in verschiedene Länder geschickt, weg aus Hitlers Großdeutschland. Die Eltern folgen ihnen nach vielen Schikanen der Nationalsozial

Besser allein als in schlechter Gesellschaft von Adriana Altaras

  Es ist eine bewegende Tante-Nichte-Beziehung, die dieses autobiografisch erzählte Buch zum Inhalt hat: Die fast hundertjährige Tante lebt in einem Altersheim in Mantua und die Nichte ist erfolgreiche Opernregisseurin in Deutschland. Und da gerade strengste Pandemie-Regeln herrschen, sind es meist die Gespräche am Telefon, die Aufschluß über diese Beziehung geben. Die Tante liebt ihre Nichte und Adriana liebt ihre Tante. Auch in der Endstation Altersheim denkt die kreuzfidele Tante nicht daran, sich selbst aufzugeben, und hat für alle Fälle und für jede Situation immer das richtige Sprichwort bereit. Eines dieser Zitate gab diesem Buch sogar seinen Titel. Tantes Eigensinn läßt oft das Pflegepersonal im Heim Kopf stehen; und doch oder gerade deswegen wird sie besonders geliebt. Davon profitieren alle Beteiligten. „Das Leben bedeutet generell einen enormen Kraftau

Dork Diaries von Rachel Renée Russell

Dork Diaries  Nach dem Erfolg von Greg's Tagebuch, hier ein weiterer Comicroman - speziell für Mädchen:  Dork Diaries Band 1! Zielgruppe: Mädchen  ca. ab 11 Jahre, auch noch für Jugendliche ein lustiges Leseerlebnis Inhalt:  Neue Schule, neues Glück? Nikki ist ein Totalausfall in Sachen Coolness, ihr Vater ist Kammerjäger und fährt mit einem Kakerlakenmobil durch die Stadt, ihr Handy ist ihrer Meinung nach ein krasses Museumsstück und das Einzige was sie an ihrem ersten Schultag retten könnte, wäre ein brandneues IPhone. Stattdessen bekommt sie ein Tagebuch geschenkt, etwas das sie nie schreiben wollte. Gott sei Dank hat sie es getan und lässt uns an ihrem Leben teilhaben! Unsere Bewertung:  Dork Diaries ist ein  unterhaltsames Buch im Tagebuchstil geschmückt mit humorvollen Comiczeichnungen. Typische Situationen wie einige von uns sie als Kind/Teenager erlebt haben werden leicht überzogen und teils skurril dargestellt, z.B Nikki möchte nicht in die Sc