Direkt zum Hauptbereich

Königin der Berge von Daniel Wisser



Mit 26 Jahren hat die Königin der Berge ihren ersten Auftritt. Ein Kribbeln in den Fußsohlen bis zu einem Taubheitsgefühl in den Beinen. Robert Turin, ein Lebemann, ist 27 Jahre alt, als er erfährt, dass er an Multipler Sklerose erkrankt ist. Verdachtsmomente gab es schon länger. Nun ist es diagnostiziert. Am Beginn einer vielversprechenden Karriere, „glücklich“ mit Irene verheiratet und bereit, eine Familie zu gründen.

Zuerst versucht Robert Turin mit seiner Erkrankung zu Hause zurecht zu kommen, doch bald wird ihm klar, dass ihn die Königin der Berge niederstrecken, und er Irene immer mehr zur Last fallen wird. Aus diesem Grund entscheidet er sich, in ein Pflegeheim zu gehen. Das Pflegeheim ist sein neues Zuhause. Dort kennt er die Menschen. Dort kennt er sich aus. Dort macht er „was er will“, solange er klar denken kann.
Die Erkrankung nimmt ihren Lauf und kennt kein Erbarmen. Robert, der mittlerweile an dem Rollstuhl gefesselt und auf jede fremde Hilfe angewiesen ist, fasst einen Entschluss.
Solange er noch selbst und frei entscheiden kann, möchte er seinem Leben ein Ende setzen.

Ein wirklich bemerkenswerter und beeindruckender Roman: nüchtern, klar, ehrlich und auch ein bisschen „böse“ mit einer Prise Humor.
Sprachlich erfrischend anders und besonders!

Daniel Wisser hat den Österreichischen Buchpreis 2018 erhalten. Meiner Meinung nach zurecht.

Daniel Wisser: Königin der Berge
Verlag: Jung und Jung
ISBN: 978-3-99027-224-4
Eur [A] 24,00

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die Rassistin von Jana Scheerer

  War es rassistisch? Die Uni-Dozentin Nora Scheerer liegt gerade im Behandlungsstuhl einer Kinderwunsch-Praxis, als sie eine Rundmail ihrer Uni erhält, in dem von einem rassistischen Vorfall am Institut für Germanistik die Rede ist. Mit einem Anflug an Schadenfreude fragt sie sich erstmal, wen von der Kollegenschaft dies wohl betreffen mag. Doch bald kommt ihr, die als woke, lesbische Frau "grundsätzlich auf der Seite derer steht, die rassistische Vorfälle bekämpfen", eine Begebenheit aus ihrer eigenen Lehrveranstaltung in den Sinn. Hätte sie nicht ganz anders reagieren sollen? War ihr damaliger Kommentar etwa völlig unangemessen gewesen? Ist etwa sie selbst die Rassistin? Scheerer, als Linguistin gewohnt, sprachliche Äußerungen zu analysieren und zerpflücken, gerät in einen grotesken Bewusstseinsstrudel, in den sich immer wieder alte Bekanntschaften mit den unterschiedlichsten Standpunkten einklinken. Wer kann dafür, wenn dies und das passiert, und muss wirklich alles über ...

Windstärke 17 von Caroline Wahl

  In dem neuen Buch „Windstärke 17“ erfahren wir mehr über den Nebencharakter Ida aus „22 Bahnen“, die jüngere Schwester von Tilda. Ida verlässt die Kleinstadt, die mal ihr Zuhause war, um von ihrer Schwester loszukommen und ihre Trauergedanken zu verdrängen. Vor zwei Monaten fand die Beerdigung ihrer Mutter statt, zu der sie nicht hingegangen ist. Jetzt möchte sie einen Neuanfang wagen, mit nur ein paar Sachen in einem alten Koffer - Klamotten, Dinge von ihrer Mutter, sowie ihr MacBook, auf dem sie immer wieder erfolglos versucht zu schreiben. Angekommen auf der Ostseeinsel Rügen, trifft sie auf den Barbesitzer Knut, der jeden auf dieser Insel zu kennen scheint. Als Ida dann von ihm und seiner Ehefrau Marianne aufgenommen wird und sie auf Leif trifft, kann sie ein wenig aufatmen und leben. Bis Idas Welt wieder ins Wanken gerät und sie feststellen muss, dass auch ein Neuanfang seine Höhen und Tiefen haben kann... Dieser Roman ist einfach eine Achterbahn der Gefühle, der einen m...

Die Reise nach Laredo von Arno Geiger

Karl V. hat lange über ein schier unermessliches Reich geherrscht. Doch nun hat er der Machtpolitik den Rücken gekehrt und sich in ein abgeschiedenes Kloster im spanischen Yuste zurückgezogen. Von seinen Hofschranzen können es manche gar nicht erwarten, ihren abgedankten, fettleibigen und kranken König tot zu sehen, um nur rasch aus dem kleinen Nest wegzukommen. Da ist aber noch der elfjährige, von seiner Mutter getrennte Geronimo, der nicht weiß, dass er ein leiblicher, illegitimer Sohn Karls ist (später wird er unter dem Namen Don Juan d'Austria berühmt sein). Greife, die prächtigen Fabelwesen, haben es ihm angetan, und in Karls Wohnung hängt ein Wandteppich mit einem Greif: "Sieh ihn dir an, wenn ich tot bin.", sagt er dem Kind. Ob das am Ende in Erfüllung gehen wird?  Noch ganz andere Dinge scheinen plötzlich in Erfüllung zu gehen: ein Ausbruch Karls aus seinem Totenbett, eine lange Reise mit seinem Sohn durch Spanien ans Meer, auf der sich seltsame Dinge ereignen, au...