Auf Empfehlung ihres Psychoanalytikers, ein Gartenbuch zu schreiben, zieht die Autorin zur Mutter, einer Gartenarchitektin, aufs Land. Mit dem Notizbuch in der Hand fragt sie ihre Mutter, ob der Same einer Pflanze das sei, was beim Menschen der Embryo ist. Und die Mutter schüttelt über das Vorhaben ihrer Tochter nur den Kopf. Diese lässt sich jedoch nicht beirren und füllt ihr Notizbuch mit ihren täglichen laienhaften Beobachtungen, Ihre kleinen Skizzen zu gärtnerischen Gedanken ufern aus. Immerhin muss sie sich auch mit Mann und Kind, einem Liebhaber, neugierigen Nachbarn, hinzu gereisten Weltverbesserern und Geschäftemachern aus der Großstadt auseinandersetzen. So spannt sich der Bogen ihrer Gedanken über gärtnerische Übungen hin zum ,,Großen Garten" aller Kreatur am Beispiel dieses Brandenburgischen Dorfes.
Als Kostprobe hier das Kapitel über
die Midlife-Crisis auf Seite 95 als eines von vielen
Schmunzelerlebnissen:
,,Midlife-Crisis meint den psychischen
Zustand der Unsicherheit im Lebensabschnitt von etwa 40 bis Anfang
50. Es ist mehr ein Gefühl als eine Krankheit. Ein Gefühl, dass
nichts mehr so sein wird wie zuvor und ab jetzt alles den Bach
runtergeht. Die Midlife-Crisis wurde in 71er-Jahren in Amerika
erfunden, aber mittlerweile hat sie fast jeder, der es sich leisten
kann, auch Frauen ".
Mit Lola Randls etwas schrägem und
bewusst naivem Stil treffen ihre philosophischen Gedanken den Nagel
auf den Kopf. Es ist ihr damit ein humorvolles Brevier der besonderen
Art gelungen.
H.R.
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Lola Randl: Der große Garten
Lola Randl: Der große Garten
ISBN 978-3-95757-709-2
Verlag Matthes & Seitz
Eur [A] 22,70
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