Direkt zum Hauptbereich

Die Welt war ein Irrenhaus von Rudolf Schönwald

 

Höchst kurzweilig und (selbst-)ironisch erzählt der Maler und Graphiker Rudolf Schönwald über sein Leben, das phasenweise enorm gefährdet und von Gewalterfahrung und Tragik geprägt war. Von den Nazis mit Deportation und Ermordung bedroht, flüchtet der 15-jährige Rudolf Schönwald im Jahr 1943 mit seiner Mutter und seinem Bruder von Wien nach Budapest. Dort erlebt er 1944 den Einmarsch der Deutschen, die Herrschaft der ungarischen Pfeilkreuzler und die monatelange brutale Schlacht um Budapest im Winter 1944/45 mit. Das Wiedersehen mit seinem Bruder und der Mutter, die Auschwitz und andere Vernichtungslager überlebt hat, findet wiederum in Österreich statt. Im viergeteilten Nachkriegs-Wien geht der Wahnsinn auf andere Weise weiter: Der Katholik Schönwald, der sich dem Kommunismus zuwendet, sitzt gemeinsam mit Alt-Nazis in der Maturaschule. Abgestoßen von den zunehmenden Kommunisten-Anfeindungen, frequentiert er das Café Hawelka, ist aktiv in der frühen Kabarett-Szene um Qualtinger und Bronner und in experimentellen Kellertheatern. An der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz studiert er mit Alfred Hrdlicka, Arik Brauer und Harry Glück, er begegnet u.a. Fritz Wotruba, Arthur Koestler, Ruth Fischer, Georg Eisler und Friedrich Heer. Später nimmt der Maler und Graphiker Schönwald, der sich künstlerisch u.a. den Industrie-Landschaften widmet, eine Professur für Bildnerische Gestaltung in Aachen an.

Eine großartige Künstler-Autobiographie, nacherzählt von Erich Hackl, basierend auf Interviews von Barbara Coudenhove-Kalergi und Erich Hackl.

Rudolf Schönwald: Die Welt war ein Irrenhaus. Meine Lebensgeschichte. Nacherzählt von Erich Hackl.

Verlag Zsolnay.

ISBN 978-3-552-07255-8

Eur[A] 26,80.

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dork Diaries von Rachel Renée Russell

Dork Diaries  Nach dem Erfolg von Greg's Tagebuch, hier ein weiterer Comicroman - speziell für Mädchen:  Dork Diaries Band 1! Zielgruppe: Mädchen  ca. ab 11 Jahre, auch noch für Jugendliche ein lustiges Leseerlebnis Inhalt:  Neue Schule, neues Glück? Nikki ist ein Totalausfall in Sachen Coolness, ihr Vater ist Kammerjäger und fährt mit einem Kakerlakenmobil durch die Stadt, ihr Handy ist ihrer Meinung nach ein krasses Museumsstück und das Einzige was sie an ihrem ersten Schultag retten könnte, wäre ein brandneues IPhone. Stattdessen bekommt sie ein Tagebuch geschenkt, etwas das sie nie schreiben wollte. Gott sei Dank hat sie es getan und lässt uns an ihrem Leben teilhaben! Unsere Bewertung:  Dork Diaries ist ein  unterhaltsames Buch im Tagebuchstil geschmückt mit humorvollen Comiczeichnungen. Typische Situationen wie einige von uns sie als Kind/Teenager erlebt haben werden leicht überzogen und teils skurril dargestellt, z.B Nikki möchte nicht in die Sc

Survival - Verloren im Amazonas von Andreas Schlüter

Ein Survivalhandbuch und einen Überlebensgürtel für einen gemütlichen Rundflug über den Amazonas einpacken? Lächerlich, finden Mikes kleine Schwester und ihre Freunde. Doch als das Flugzeug abstürzt und sich der traumhafte Anblick des Dschungels in einen Alptraum verwandelt, lacht niemand mehr. Die vier Kinder finden sich auf sich alleine gestellt in der Wildnis wieder. Nicht nur Hunger und Durst macht ihnen zu schaffen, auch birgt der Dschungel viele Gefahren und gefährliche Tiere.. Mit "Survival- Verloren im Amazonas" ist dem Autor ein gelungener Auftakt für eine packende Abenteuerreihe für Kinder von 10-12 Jahren gelungen. Was das Buch besonders spannend und interessant macht, sind die coolen Survivaltipps, - tricks und Informationen über die Tierwelt. Wisst ihr zum Beispiel, wie man auch eine giftige Schlange essen kann, oder wie man ohne Kochtopf kocht? Das Buch ist auch gut für Lesefaule geeignet, da der Spannungsbogen aufrecht erhalten bleibt und man einfach wi

Vier Schwestern von Ernst Strouhal

  Die bekannteste unter den vier Schwestern Benedikt ist Friedl, die als junge Schriftstellerin unter dem Pseudonym Anna Sebastian in England einige erfolgreiche Romane schrieb. Hierzulande ist Friedl Benedikt jedoch mehr aus den autobiografischen Schriften Elias Canettis geläufig, mit dem sie eine lange Beziehung hatte. Auch ist eine der Figuren in Veza Canettis Roman "Die Schildkröten", in dem die Anschlusstage in Wien 1938 beschrieben sind, ihr nachempfunden. "Sie haben Papa verhaftet!", lässt Veza Canetti in ihrem Roman die junge Frau verzweifelt sagen. Dieser Papa ist in der Realität Ernst Benedikt, ehemaliger Chefredakteur der Neuen Freien Presse. 1938 gerät das gutbürgerliche Leben der Familie Benedikt in ihrer Villa in Wien Grinzing, Am Himmel 55, tatsächlich aus den Fugen. Die vier Schwestern Gerda, Friedl, Ilse und Susi werden in verschiedene Länder geschickt, weg aus Hitlers Großdeutschland. Die Eltern folgen ihnen nach vielen Schikanen der Nationalsozial