Während der Regierungszeit Kaiser Yoshihitos, des 123. Tennô, gärt es in Japan, denn auch hier haben Sozialisten, Anarchisten und andere revolutionäre Strömungen Zulauf. Erstmals wird das traditionelle, streng hierarische System öffentlich kritisiert. Der Kaiser aber ist ein kränklicher und pazifistischer Mann, der es in den Augen der vaterländisch Gesinnten an Strenge und Entschlusskraft fehlen lässt. Der aus der Samurai-Tradition stammende Militärpolizist Amakasu, ein Verteidiger der althergebrachten Werte, dem der militärische Ehrenkodex alles ist, muss jahrelang den unbeugsamen Revolutionär Ôsugi und seine Frau Itô, eine ebenso entschlossene Frauenrechtlerin, beschatten.
Das verheerende Erdbeben von 1923 markiert das Ende der relativ liberalen Taishô-Ära und gibt den reaktionären Kräften die Gelegenheit, gegen Ôsugi und Itô vorzugehen. Amakasu, der versierte Kenner von Haikus und anderen japanischen Dichtformen, soll ihrem Treiben ein Ende bereiten. Er gerät in die Mühlen des Systems, das er bedingungslos unterstützt hat. (UR)
Hans Platzgumer: Großes Spiel.
Verlag Zsolnay. ISBN 978-3-552-07357-9 Eur[A] 26,80.
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