Wegen einer politischen Heißsporn-Aktion wird der 17-jährige Anton Matijaca aus dem Gymnasium von Zadar geworfen und von jeder weiteren Schulbildung auf dem Gebiet der k.u.k. Monarchie ausgeschlossen. Seine Eltern sehen keine andere Möglichkeit, als ihn mit 10 Dollar in der Tasche auf einem Auswandererschiff nach New York zu schicken. Anders als sein brillant-gebildeter italienischer Reisekumpel Ernesto, der seinem Traum, ein berühmter Schriftsteller zu werden, vergeblich nachhängt, arbeitet sich Anton in seiner neuen Heimat zielstrebig weiter, schafft es sogar, erfolgreich Medizin zu studieren. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten begegnen die beiden Freunde auch ihrem Idol, dem aus Kroatien stammende Wissenschaftler Nikola Tesla, der nach seinen bahnbrechenden Entdeckungen und Entwicklungen nun als lebende Legende in New York lebt, aber an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen kann.
Trotz allem bleibt Anton seiner kroatischen Heimat verhaftet und bald zieht ihn das Weltgeschehen zurück an die Adria, zunächst als Sanitäter in den Balkankriegen gegen das Osmanische Reich vor dem Ersten Weltkrieg - ein Einsatz, der den Arzt als vermeintlicher Spion in englische Internierung führt -, das zweite Mal für immer. Ein weiter Weg ist es von seinen jugendlichen nationalistischen und panslawistischen Träumen bis ins Titoistische Jugoslawien.
Basierend auf einer wahren Geschichte vor dem Hintergrund der Verwerfungen des 20. Jahrhunderts im alten Österreich, in Jugoslawien, England und den USA hat Alida Bremer einen wunderbaren und interessanten Roman mit vielen Gedanken, auch unsere heutige Zeit betreffend, geschrieben (UR).
Alida Bremer: Tesla oder die Vollendung der Kreise.
ISBN 978-3-99027-286-2
Verlag Jung und Jung. 25,-.
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