Was soll ich dort, fragt sich Issa, als sie nach langen Jahren erstmals wieder nach Kamerun fliegt. Da sie ihr erstes Kind erwartet, soll sie nun auf ausdrücklichem Wunsch ihrer Mutter einige Wochen lang die dort üblichen Frauenrituale vollziehen. In Buea, wo ihre Urgroßmutter und Großmutter und sehr viele Verwandte leben, taucht Issa in ihre afrikanische mütterliche Herkunftswelt ein, wobei sie, die in ihrer Schulzeit in Deutschland immer wieder ihre Hautfarbe zu spüren bekam, in Kamerun wiederum sofort als Europäerin abgestempelt wird. Hin und hergerissen zwischen ihrer europäischen und ihrer kamerunischen Lebensart, kann sie sich mit den seltsamen Ritualen zunächst kaum anfreunden.
Mehr und mehr kommt die Geschichte ihrer mütterlichen Vorfahrinnen, vor allem ihrer Urgroßmutter Marijoh, ans Licht, die noch während der Kolonialherrschaft der Deutschen geboren wurde. Generationenlang haben die Frauen ihrer Familie um Selbstbestimmtung und Unabhängigkeit gekämpft. Am Schluss ihres Aufenthaltes bringt eine Eröffnung ihrer Mbambah, ihrer Urgroßmutter, Issas Weltbild noch einmal gehörig ins Wanken. Und was ist mit Issas Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter?
Ein Buch, wie es sein soll: spannend, berührend, humorvoll und informativ. Ein wunderbares Debut von Mirrianne Mahn. (UR).
Mirrianne Mahn: Issa.
Verlag Rowohlt.Eur[A] 24,70.
ISBN 978-3-498-00390-6
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