Bedächtig die Feinheiten aufspürend, dabei hochengagiert, so wie wir es von seinen früheren Büchern kennen, erzählt der wunderbare Reiseschriftsteller und Essayist Karl-Markus Gauß von seinen Reisen kreuz und quer durch Europa. Die kurzen und längeren Texte über vermeintlich kleine Beobachtungen und Erlebnisse verweben sich zu einem wunderbaren Buch, das man ungern aus der Hand und gerne wieder zur Hand nimmt.
Leichtfüßig geht es von Vilnius nach Ybbs, von Posen nach Rovigo, von St. Ursanne im Jura in die kroatische Hafenstadt Šibenik oder in die einst mehrsprachige Stadt Novi Sad, an der serbischen Donau gelegen, die auf Deutsch Neusatz und auf Ungarisch Újvidék hieß, ursprünglichvon Kaiserin Maria Theresia aber "Neoplanta" benannt wurde.
Ob sich Gauß an seinen im Zweiten Weltkrieg aus der Batschka vertriebenen Großvater erinnert, über die Vergnügungen der Instagram-Jünger im Kunsthistorischen Museum oder die versteckte Schönheit unscheinbarer Städte sinniert, oder daheim ein fremdes Fotoalbum aus alter Zeit betrachtet, immer gibt es schöne interessante Gedanken in meisterhafter Sprache.
Karl-Markus Gauß: Schiff aus Stein. Orte und Träume. Zsolnay Verlag.
ISBN 978-3-552-07387-6 Eur[A] 23,70
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