Schon wieder so ein historischer „Schmöker“ mit dem
üblichen Strickmuster, dachte ich; dann begann ich zu lesen und konnte nicht
mehr aufhören:
Der
Winterpalast in St.Petersburg mit seinen Geheimgängen und –türen ist ein idealer
Ort für Intrigen und Machtkämpfe am Zarenhof. Kaiserin Elisabeth, Tochter Peter
des Großen, ist Regentin und ohne Nachkommen. Um die Erbfolge zu sichern, holt
sie ihren Holsteiner Neffen Peter an den russischen Hof und verheiratet ihn mit Sophie von Anhalt-Zerbst, die als Katharina die Große
in die Geschichte eingehen wird.
Die
Ich-Erzählerin des Romans ist die ebenfalls blutjunge Barbara – genannt Warwara
– die nach dem Tod ihrer Eltern als Mündel von Zarin Elisabeth an den Hof kommt
und in der Kleiderkammer ein armseliges Leben führt. Bis eines Tages Kanzler Bestuschew ihren Hang zur
Verschwiegenheit und ihre Beobachtungsgabe entdeckt. Er bildete sie zur
Palastspionin aus. Elisabeth setzte Warwara der jungen Sophie auf die Fersen.
Doch zwischen Sophie und Warwara entwickelte sich Freundschaft und Zuneigung, so
lange, bis Sophie als Katharina die Große an die Macht gelangt.
Um die beiden jungen Frauen wird gekonnt Geschichte
erzählt, glaubwürdig, lebendig und spannend. Historische Tatsachen sind
harmonisch mit Fiktion gemixt. Sich auf diese Zeitreise ins zaristische Russland
zu Beginn der Aufklärung in Europa einzulassen, ist vergnüglich und
gewinnbringend. (H.R.
25.9. 2013)
Eva Stachniak: Der Winterpalast
Insel Taschenbuch
aus dem Englischen von Peter Knecht
ISBN 978-3-458-35970-8
Eur(A) 10,30
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