Der Großvater zählte zu den
schlimmsten nationalsozialistischen Verbrechern, die Mutter ist
jüdischer Abstammung. David, die Hauptfigur in „Der letzte große
Trost“ wächst im Wien der 70-er und 80-er Jahre auf, doch sein
Leben nimmt nur mühsam Konturen an. Ist seine Unsicherheit ein
Produkt der familiären Zerrissenheit? Nicht nur die österreichischen
Verwandten brachen seinerzeit den Kontakt ab, wegen der Ehe des
Vaters mit einer Jüdin, auch deren Tante und Onkel in Israel,
Holocaust-Überlebende, können ihrer Nichte nicht verzeihen „einen
Kowalski“ geheiratet zu haben.
Davids spätere, scheinbare gefestigte
Laufbahn als Familienvater und Industriefotograph gerät ins Wanken,
als ein Brief aus Tel Aviv ihn veranlasst, das leerstehende
Familienhaus in Klosterneuburg aufzusuchen, und er dort ein Tagebuch
seines lange verstorbenen Vaters findet. Des Vaters, der immer den
Ruhepol der Familie abgab, mit dem er kurz vor seinem Tod einen
Kurzurlaub nach Venedig gemacht hatte und endlich ins Gespräch
gekommen war. In David brechen verstörende Gedanken auf.
Ein ausgezeichneter Roman, der nach der
ersten Hälfte eine andere Wendung nimmt, als man zuvor annimmt. Eine
traurige und tröstliche Geschichte, in der die Liebe zum und vom Vater eine bedeutende Rolle einnimmt. (U.R.)
Zur Bestellung
Stefan Slupetzky: Der letzte große Trost
Eur [A] 20,60
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-498-06152-4
Zur Bestellung
Stefan Slupetzky: Der letzte große Trost
Eur [A] 20,60
Verlag: Rowohlt
ISBN: 978-3-498-06152-4
Kommentare
Kommentar veröffentlichen