In den 1930-er Jahren zieht die junge New Yorkerin Florence in die Sowjetunion. Nicht aus Begeisterung für den Kommunismus, aber in der Hoffnung, aus dem bürgerlich-familiären Mief in ein selbstbestimmtes Leben in einer modernen Gesellschaft zu gelangen, und vor allem aus Liebe zu einem jungen Russen. Zunächst scheint das Projekt zu gelingen: Florence bekommt eine angesehene Stelle in der Staatsbank, hat einen guten Chef und mit dem Journalisten Leon, einem anderen Exil-Amerikaner, einen guten Lebenspartner. Doch die Schattenseiten des totalitären Staats unter Stalin lassen sich bald nicht mehr verdrängen. Als Florence endlich dem Rat ihrer Familie folgen und das Land wieder verlassen will, lässt Stalin keine Ausländer mehr ausreisen. Was ist los mit der US-Botschaft in Moskau? Florence gerät in das Visier des NKWDs, des gefürchteten Geheimdienstes.
All das wird – meisterhaft in Erzählung und Rückblicken verflochten – aus der Sicht von Florence´s Sohn Julian berichtet, der in den Nullerjahren von Amerika aus das Land seiner Kindheit erneut aufsucht. Seine Firma, die ihn wegen seiner russischen Herkunft geheadhuntet hat, schickt ihn auf eine heikle Mission im Öl- und Gasgeschäft. Und Julians eigener Sohn ist inzwischen in Moskau ansässig und hat sich im nunmehr dort grassierenden Haifisch-Kapitalismus verstrickt. Bald muss Julian erfahren, dass das Leben in Moskau auch im 21. Jahrhundert seine Fallstricke hat.
Sana Krasikov´s Debütroman ist nach der Einstiegsphase ein echter Pageturner. Sie versteht es, in der spannenden und berührenden Handlung die politischen Verhältnisse darzustellen und beleuchtet brisante und wenig beachtete Themen, wie die antisemitischen Repressionen unter Stalin und das schandbare Verhalten der Vereinigten Staaten unter Roosevelt, die ihre Landsleute fallen ließen.
Sehr gut übersetzt von Silvia Morawetz. (U.R.)
Eine Leseprobe: „Der Knackpunkt, mein Freund“, gab Sidney scharf zurück, „ist, dass wir alle ziemlich eng an die Epoche gekettet sind, in der wir leben. An die Zwänge unserer Zeit. Sogar ich. Sogar du. Keiner ist so frei, wie er sich wähnt. Ich sage das nicht als Entschuldigung. Nur sehr wenige können sich dem Gewicht so vieler Wenns und Obs entgegenstemmen. Und diejenigen, die es tun – wer will behaupten, dass sie deswegen ein besseres Leben haben?“
All das wird – meisterhaft in Erzählung und Rückblicken verflochten – aus der Sicht von Florence´s Sohn Julian berichtet, der in den Nullerjahren von Amerika aus das Land seiner Kindheit erneut aufsucht. Seine Firma, die ihn wegen seiner russischen Herkunft geheadhuntet hat, schickt ihn auf eine heikle Mission im Öl- und Gasgeschäft. Und Julians eigener Sohn ist inzwischen in Moskau ansässig und hat sich im nunmehr dort grassierenden Haifisch-Kapitalismus verstrickt. Bald muss Julian erfahren, dass das Leben in Moskau auch im 21. Jahrhundert seine Fallstricke hat.
Sana Krasikov´s Debütroman ist nach der Einstiegsphase ein echter Pageturner. Sie versteht es, in der spannenden und berührenden Handlung die politischen Verhältnisse darzustellen und beleuchtet brisante und wenig beachtete Themen, wie die antisemitischen Repressionen unter Stalin und das schandbare Verhalten der Vereinigten Staaten unter Roosevelt, die ihre Landsleute fallen ließen.
Sehr gut übersetzt von Silvia Morawetz. (U.R.)
Eine Leseprobe: „Der Knackpunkt, mein Freund“, gab Sidney scharf zurück, „ist, dass wir alle ziemlich eng an die Epoche gekettet sind, in der wir leben. An die Zwänge unserer Zeit. Sogar ich. Sogar du. Keiner ist so frei, wie er sich wähnt. Ich sage das nicht als Entschuldigung. Nur sehr wenige können sich dem Gewicht so vieler Wenns und Obs entgegenstemmen. Und diejenigen, die es tun – wer will behaupten, dass sie deswegen ein besseres Leben haben?“
Zur Bestellung
Sana Krasikov: Die Heimkehrer
Übersetzt von Silvia Morawetz.
Verlag Luchterhand
ISBN: 978-3-630-87308-4
€ 26,80 [A]
Sana Krasikov: Die Heimkehrer
Übersetzt von Silvia Morawetz.
Verlag Luchterhand
ISBN: 978-3-630-87308-4
€ 26,80 [A]
Kommentare
Kommentar veröffentlichen