Wer war der Mensch, den die einen als Nestbeschmutzer ablehnten und die anderen als großen Künstler hochschätzten? Helmut Qualtinger ist aus der österreichischen Kulturgeschichte nicht wegzudenken, als Kaberettist, aber auch als Schriftsteller und Schauspieler.
Nun hat Georg Biron, ein Weggefährte aus den späten Jahren Qualtingers, eine ausgezeichnete Biografie dieses wienerischen Ausnahmemenschen verfasst. Biron erzählt ausführlich von Qualtingers Kindheit und Jugend, von seinem Werdegang und seinen Ehen, von der Entstehung des "Herrn Karl", des Stücks, das soviele erboste Reaktionen hervorrief, wie noch kaum ein österreichisches Werk des 20. Jahrhunderts. Köstlich und tragisch zugleich sind die Schilderungen von Qualtingers Aktionismus, mit dem er Österreich wiederholt in Atem hielt, wie etwa die Kampagne zur Abschaffung des anstößigen Buchstabens "u". Biron spart auch nicht die letzten Jahre Qualtingers aus, seine Krankheit und sein Leiden, und er beschreibt, wie er den Künstler selbst erlebte.
Der Mythos Qualtinger lebt: Auf alle Fälle mit dem Buch "Quasi Herr Karl" von Georg Biron.
(U.R.)
Georg Biron: Quasi Herr Karl, Helmut Qualtinger - Kultfigur aus Wien
Braumüller Verlag. Eur(A) 24.90. Wien 2011.
ISBN 978-3-99100-046-4
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