Direkt zum Hauptbereich

Bretonische Verhältnisse von Jean-Luc Bannalec


Kommissar Dupin ist aus Paris ins Département Finistère in der Bretagne versetzt worden. Seine Geradlinigkeit hat ihn in Konflikt mit der Politik und seinen Vorgesetzten gebracht. Hier am "Finis Terrae", am Ende der Welt, warten weniger heikle Intrigen auf ihn. Bis zu dem Tag, an dem es im benachbarten Pont-Aven einen Mord aufzuklären gilt: der allseits geschätzte und bekannte Hotelier Pierre-Louis Pennec ist in seiner Hotelbar brutal erstochen aufgefunden worden. Pennec, dessen Großmutter bereits die weltberühmte Künstlerkolonie um Paul Gauguin und andere berühmte Maler beherbergte, hinterlässt einen Sohn und einen Halbbruder, der im Süden Frankreichs politische Karriere gemacht hat. Aber auch die langjährige Hausdame, der Leiter des Kunstmuseums und der Fischerfreund waren enge Weggefährten. Alle geben bereitwillig Auskunft und alle verschweigen ein millionenschweres Kunstwerk, das sich seit den Tagen Gauguins im Hotel Central befindet.

Jean-Luc Bannalecs Kommissar Dupin ist wortkarg, aber gebildet. Er isst gerne gut und er trinkt zuviel Kaffee. Er lebt allein, hat aber nichts gegen einen guten Flirt. Alles Eigenschaften, die von anderen Krimi-Kommissaren bekannt sind. Trotzdem ist es dem Autor gelungen, mit Kommissar Dupin einen interessanten lebendigen Charakter darzustellen, dem man gern bei seinen Ermittlungen folgt. Die Landschaftsbeschreibungen sind atemberaubend - auch ohne jemals in der Bretagne gewesen zu sein, sieht man bei der Lektüre die Strände und Klippen, die Eichenwälder und Flusstäler vor sich und wünscht sich selbst an die Lieblingsorte von Kommissar Dupin. (U.R.)

Jean-Luc Bannalec: Bretonische Verhältnisse. Ein Fall für Kommissar Dupin.
Verlag Kiepenheuer & Witsch. 2012. Eur[A] 15.50
ISBN 978-3-462-04406-5

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vier Schwestern von Ernst Strouhal

  Die bekannteste unter den vier Schwestern Benedikt ist Friedl, die als junge Schriftstellerin unter dem Pseudonym Anna Sebastian in England einige erfolgreiche Romane schrieb. Hierzulande ist Friedl Benedikt jedoch mehr aus den autobiografischen Schriften Elias Canettis geläufig, mit dem sie eine lange Beziehung hatte. Auch ist eine der Figuren in Veza Canettis Roman "Die Schildkröten", in dem die Anschlusstage in Wien 1938 beschrieben sind, ihr nachempfunden. "Sie haben Papa verhaftet!", lässt Veza Canetti in ihrem Roman die junge Frau verzweifelt sagen. Dieser Papa ist in der Realität Ernst Benedikt, ehemaliger Chefredakteur der Neuen Freien Presse. 1938 gerät das gutbürgerliche Leben der Familie Benedikt in ihrer Villa in Wien Grinzing, Am Himmel 55, tatsächlich aus den Fugen. Die vier Schwestern Gerda, Friedl, Ilse und Susi werden in verschiedene Länder geschickt, weg aus Hitlers Großdeutschland. Die Eltern folgen ihnen nach vielen Schikanen der Nationalsozial

Besser allein als in schlechter Gesellschaft von Adriana Altaras

  Es ist eine bewegende Tante-Nichte-Beziehung, die dieses autobiografisch erzählte Buch zum Inhalt hat: Die fast hundertjährige Tante lebt in einem Altersheim in Mantua und die Nichte ist erfolgreiche Opernregisseurin in Deutschland. Und da gerade strengste Pandemie-Regeln herrschen, sind es meist die Gespräche am Telefon, die Aufschluß über diese Beziehung geben. Die Tante liebt ihre Nichte und Adriana liebt ihre Tante. Auch in der Endstation Altersheim denkt die kreuzfidele Tante nicht daran, sich selbst aufzugeben, und hat für alle Fälle und für jede Situation immer das richtige Sprichwort bereit. Eines dieser Zitate gab diesem Buch sogar seinen Titel. Tantes Eigensinn läßt oft das Pflegepersonal im Heim Kopf stehen; und doch oder gerade deswegen wird sie besonders geliebt. Davon profitieren alle Beteiligten. „Das Leben bedeutet generell einen enormen Kraftau

Dork Diaries von Rachel Renée Russell

Dork Diaries  Nach dem Erfolg von Greg's Tagebuch, hier ein weiterer Comicroman - speziell für Mädchen:  Dork Diaries Band 1! Zielgruppe: Mädchen  ca. ab 11 Jahre, auch noch für Jugendliche ein lustiges Leseerlebnis Inhalt:  Neue Schule, neues Glück? Nikki ist ein Totalausfall in Sachen Coolness, ihr Vater ist Kammerjäger und fährt mit einem Kakerlakenmobil durch die Stadt, ihr Handy ist ihrer Meinung nach ein krasses Museumsstück und das Einzige was sie an ihrem ersten Schultag retten könnte, wäre ein brandneues IPhone. Stattdessen bekommt sie ein Tagebuch geschenkt, etwas das sie nie schreiben wollte. Gott sei Dank hat sie es getan und lässt uns an ihrem Leben teilhaben! Unsere Bewertung:  Dork Diaries ist ein  unterhaltsames Buch im Tagebuchstil geschmückt mit humorvollen Comiczeichnungen. Typische Situationen wie einige von uns sie als Kind/Teenager erlebt haben werden leicht überzogen und teils skurril dargestellt, z.B Nikki möchte nicht in die Sc