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Schatten an der Wand von Martin Walker

Lydia Dean, die Angestellte eines englischen Auktionshauses, glaubt sich als Expertin für Präklassische Kunst aufgrund mangelnder Angebote, die sie einholen kann, eigentlich schon nahe der Kündigung, als plötzlich ein Mann mit einem archäologischen Schatz ihr Büro betritt.
Doch das Felsenstück mit bislang unbekannter Höhlenmalerei, das dieser von seinem Vater, einem Kämpfer der Résistance geerbt hat, wird noch in der gleichen Nacht aus dem Auktionshaus gestohlen. Beide begeben sich auf eigene Faust in das vermeintliche Ursprungsgebiet der Höhlenzeichnungen.
In Rückblenden erfährt der Leser von der Enstehungsgeschichte eben dieser im Tal der Vézère um 15.000 vor Christus und lernt Hirsch, den jungen Mann aus der Steinzeit kennen, der so gerne selbst Zeichner wäre, aber sich in die Frau verliebt, die seinem Mentor bestimmt ist. Dazwischen hetzt Walker seine Leser durch die Kriegswirren im Périgord des Jahres 1944. Schlussendlich erfährt man, wie genau diese so unterschiedlichen Biographien zusammenhängen. Spannend von der ersten Seite an, wird man die Protagonisten jeglicher Epochen schnell genauso ins Herz schließen wie Walkers Kriminalkommissar Bruno.
Ich kann den Roman nur empfehlen, weil wirklich genau recherchiert wurde und auch wenn der Autor bekennt, die Handlung wäre frei erfunden, lässt er das seine Leser nie spüren.


Martin Walker: Schatten an der Wand
Diogenes
EUR[A] 23,60
Aus dem Englischen von Michael Windgassen
ISBN 3-257-06843-3

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