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Hessabi von Tom Appleton


Der junge Adam Hessabi wächst in den 60-er Jahren bei Bonn auf. Seine Wurzeln sind ihm unbekannt, denn die Leute, bei denen er lebt, können doch unmöglich seine wahren Eltern sein, so fremd und verrückt, wie sie ihm erscheinen. Zumindest Perser sind sie alle. Da ist der Vater: ein rätselhafter höherer Diplomat, der irgendwelchen halbmilitärischen Geschäften in Wiesbaden nachgeht. Die Mutter: eine etwas durchgeknallte, grelle Persönlichkeit, die von ihrer beinahe glanzvollen Vergangenheit schwärmt, als man "eine Beethoven-Tänzerin" aus ihr machen wollte. Der jüngere Bruder, der sich zu einem schmierigen Mafioso entwickelt. In welche politischen Kreise ist die Familie Hessabi verstrickt, und wie sind die Eltern in Deutschland durch die Nazi-Zeit gekommen?

Leider kommt Adam auch mit den Lehrern nicht zurecht, zu borniert und der jüngeren Vergangenheit verhaftet sind diese. Doch was für seltsame Lieder gehen Adam immer wieder durch den Kopf? Und wieso erscheinen diese oder ähnliche dann meist ein Jahr später auf einem Album der Beatles und werden zu Welthits? Ist da eine telepathische Verbindung mit John Lennon und Paul McCartney im Spiel? Neben den Schrecknissen des Coming-of-Age in der Adenauer-Zeit erlebt Adam wahrhaft orientalische Freuden mit seiner Freundin Lucy (in the Sky with Diamonds).
"Hessabi" ist komisch, lieblich, spannend und grausig-verstiegen zugleich. Einfach ein wunderbares Buch! (UR)

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Tom Appleton: Hessabi
Verlag Czernin
ISBN 978-3-7076-0569-3
Eur(A) 24,90

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