Direkt zum Hauptbereich

Heaven von Mieko Kawakami

 

Von der internationalen Bestsellerautorin von "Brüste und Eier":

Der Protagonist, der stets namenlos bleibt, wird von seinen Mitschülern täglich drangsaliert und gequält. Auch seine 14 jährige Mitschülerin Kojima ist Opfer von schlimmen Mobbingattacken. Obwohl sie beide das gleiche Schicksal teilen, ignorieren sie sich gekonnt - bis Kojima ihm eines Tages eine Postkarte ins Schulfach legt. 

Von nun an schreiben sie sich Belanglosigkeiten, nähern sich langsam an, immer auf der Hut vor ihren Mitschülern und Mitschülerinnen, die nichts von ihrer Verbindung erfahren sollen. 

Für diesen Roman wählt Mieko Kawakami einen knappen, distanzierten Stil, der die Tristesse perfekt transportiert, die während des Lesens immerwährend an einem nagt. 

Manche Stellen sind für die Leser schwer zu ertragen. Vor allem Kojima versucht einen Sinn in ihrer beiden Leiden zu finden während die Mobber nach dem Lustprinzip handeln. 

Gegen Ende lässt sie doch ein hoffnungsvolles Gefühl in einem aufkommen, was zweifellos von ihrem schriftstellerischen Talent zeugt. 

Warum soll man also dieses Buch lesen, dass Großteils schwer und melancholisch ist? Wenn man sich darauf einlässt, packt es einen doch und hallt noch in einem nach. Es ist auf jeden Fall eine gute Lektüre, wenn auch nicht für Zartbesaitete, die auch einen Einblick in die japanische Gesellschaft bietet, in der jede Art von Anderssein nicht tragbar ist. 

An japanischen Schulen ist Mobbing wirklich ein großes Problem, so sehr dass es auch ein eigenes Wort dafür gibt. "Ijime", was vorallem die mentale Zerstörung des Opfers beinhaltet. Ca. 300 Schüler nehmen sich in Japan jährlich das Leben, meist auf Grund von anhaltender Schikane. 

Für Fans von Sayaka Murata und japanischer Literatur! Siehe Rezension Seidenraupenzimmer

J.P.

Zur Bestellung 

 Mieko Kawakami: Heaven

Verlag: Dumont Buchverlag

ISBN: 978-3-8321-8374-5 

Preis: [A] 22,70



 


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Vier Schwestern von Ernst Strouhal

  Die bekannteste unter den vier Schwestern Benedikt ist Friedl, die als junge Schriftstellerin unter dem Pseudonym Anna Sebastian in England einige erfolgreiche Romane schrieb. Hierzulande ist Friedl Benedikt jedoch mehr aus den autobiografischen Schriften Elias Canettis geläufig, mit dem sie eine lange Beziehung hatte. Auch ist eine der Figuren in Veza Canettis Roman "Die Schildkröten", in dem die Anschlusstage in Wien 1938 beschrieben sind, ihr nachempfunden. "Sie haben Papa verhaftet!", lässt Veza Canetti in ihrem Roman die junge Frau verzweifelt sagen. Dieser Papa ist in der Realität Ernst Benedikt, ehemaliger Chefredakteur der Neuen Freien Presse. 1938 gerät das gutbürgerliche Leben der Familie Benedikt in ihrer Villa in Wien Grinzing, Am Himmel 55, tatsächlich aus den Fugen. Die vier Schwestern Gerda, Friedl, Ilse und Susi werden in verschiedene Länder geschickt, weg aus Hitlers Großdeutschland. Die Eltern folgen ihnen nach vielen Schikanen der Nationalsozial

Besser allein als in schlechter Gesellschaft von Adriana Altaras

  Es ist eine bewegende Tante-Nichte-Beziehung, die dieses autobiografisch erzählte Buch zum Inhalt hat: Die fast hundertjährige Tante lebt in einem Altersheim in Mantua und die Nichte ist erfolgreiche Opernregisseurin in Deutschland. Und da gerade strengste Pandemie-Regeln herrschen, sind es meist die Gespräche am Telefon, die Aufschluß über diese Beziehung geben. Die Tante liebt ihre Nichte und Adriana liebt ihre Tante. Auch in der Endstation Altersheim denkt die kreuzfidele Tante nicht daran, sich selbst aufzugeben, und hat für alle Fälle und für jede Situation immer das richtige Sprichwort bereit. Eines dieser Zitate gab diesem Buch sogar seinen Titel. Tantes Eigensinn läßt oft das Pflegepersonal im Heim Kopf stehen; und doch oder gerade deswegen wird sie besonders geliebt. Davon profitieren alle Beteiligten. „Das Leben bedeutet generell einen enormen Kraftau

Dork Diaries von Rachel Renée Russell

Dork Diaries  Nach dem Erfolg von Greg's Tagebuch, hier ein weiterer Comicroman - speziell für Mädchen:  Dork Diaries Band 1! Zielgruppe: Mädchen  ca. ab 11 Jahre, auch noch für Jugendliche ein lustiges Leseerlebnis Inhalt:  Neue Schule, neues Glück? Nikki ist ein Totalausfall in Sachen Coolness, ihr Vater ist Kammerjäger und fährt mit einem Kakerlakenmobil durch die Stadt, ihr Handy ist ihrer Meinung nach ein krasses Museumsstück und das Einzige was sie an ihrem ersten Schultag retten könnte, wäre ein brandneues IPhone. Stattdessen bekommt sie ein Tagebuch geschenkt, etwas das sie nie schreiben wollte. Gott sei Dank hat sie es getan und lässt uns an ihrem Leben teilhaben! Unsere Bewertung:  Dork Diaries ist ein  unterhaltsames Buch im Tagebuchstil geschmückt mit humorvollen Comiczeichnungen. Typische Situationen wie einige von uns sie als Kind/Teenager erlebt haben werden leicht überzogen und teils skurril dargestellt, z.B Nikki möchte nicht in die Sc