Will man einen Roman lesen, der um das Thema Covid konstruiert ist? Ja, wenn er so gut geschrieben ist wie „Landpartie“ von Gary Shteyngart!
Im Frühling 2020 lädt der Bestseller-Schriftsteller und Fernseh-Autor Sascha Senderovsky eine Gruppe von Bekannten auf sein Landhaus nahe New York City, um dort in Abgeschiedenheit und gleichzeitig in Gesellschaft die Pandemie zu übertauchen. Es sind einige alte Kindheits- und Highschool-Freunde, die Senderovsky und seine Frau Masha, eine Psychotherapeutin, für die kommenden Monate bewirten: da sind der reiche Globetrotter Ed und die smarte Silicon-Valley-Millionärin Karen, beide mit koreanischen Wurzeln. In Karen ist seit langer Zeit der nächste im Bunde, der indisch-stämmige Vinod verliebt ist, dieser ein Philosoph und hochbegabter Uni-Absolvent, der sein Leben aber als Tellerwäscher fristet und als Lungenkrebs-Patient das größte Risiko zu erkranken hat. Frischen Wind in die eingeschworene Gruppe bringen die junge Autorin Dee, Schülerin Senderovsky im Creative-Writing-Kurs, und der weltberühmte „Schauspieler“, von dem sich Senderovsky den dringend benötigten neuen beruflichen Erfolg erhofft.
Während draußen die Gesellschaft an den Rand des sozialen Kollapses kommt, ein Präsident mit diktatorischen Tendenzen die Macht an sich reißen will und Rassismus allenthalben aufkeimt, stiftet Karens Dating App - jene Entwicklung, mit der sie reich geworden ist - in der kleinen Welt der Senderovskys und ihrer Gäste Verwirrung. Und nebenbei begreift Karen, wie Liebe abseits von Smartphones und Apps entstehen kann: sie freundet sich mit Nat, der verhaltensauffällig-autistischen Adoptivtochter der Senderovskys, an, die bislang an wenig mehr als K-Pop und der Boygroup BTS interessiert war.
Gary Shteyngart: Landpartie. Roman
Aus dem Amerikanischen von Nikolaus Stingl
Penguin Verlag
ISBN 9783328602453; Eur[A] 25,70
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