Die Erinnerungen von Hertha Pauli - was für eine Wiederentdeckung! Die Schauspielerin, Verlegerin und Literaturagentin wusste genau, wie man ein hervorragendes Buch schreibt. Ihre Vertreibung und Flucht aus Wien und das immer bedrückender und gefährlicher werdende Leben der Hitlergegner im besetzten Frankreich, all das ist so spannend geschildert, dass man immer weiter lesen will.
Es ist der 11. März 1938, Vormittag. An der Wiener Opernkreuzung ist kein Durchkommen. Im Weggehen vom Hotel Bristol, wo sie eine Besprechung mit einer amerikanischen Verlegerin hatte, gerät Hertha Pauli mitten in den Aufruhr: Massenweise stehen sich Hitler-Anhänger und Hitler-Gegnern und Österreich-Befürwortern gegenüber. Im Café Herrenhof trifft sie sich mit ihren Freunden; doch gleich am Nebentisch sitzt der Innenminister Arthur Seyss-Inquart, der im Auftrag Hitlers in den nächsten Stunden Bundeskanzler Dollfuss stürzen wird. Die Flucht ist für die Literatengruppe unausweichlich. Über Zürich gelangt Hertha Pauli nach Frankreich, das sich für sie bald als Falle erweist.
Hertha Pauli schildert, nicht beschönigend aber in fast unerreicht lebendiger und humorvoller Art, den Alptraum der Emigration, die Gefahren, die Drangsalierungen. Sie beschreibt unter anderem das Begräbnis ihres engen Freundes Ödön von Horvath, ihre bewegende Liebesbeziehung zu einem jungen Franzosen der Resistence und die Rettung aus höchster Gefahr durch den Amerikaner Varian Fry. [UR].
Hertha Pauli: Der Riss der Zeit geht durch mein Herz. Erinnerungen. Mit einem Nachwort von Karl-Markus Gauß
Verlag Zsolnay
ISBN 978-3-552-07308-1
Eur[A] 25,70 Zur Bestellung
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